Cistus canadensis. Kanadisches Ziströschen. Cistaceae.

Botanical name: 

Photo 148. Kanadisches Ziströschen. Karte 105. Cistus canadensis. Name: Heliánthemum canadénse Mich. Kanadisches Ziströschen. Französisch: Ciste du Canada; englisch: Rock-rose, ice-plant, frost-weed, Garden sunflower, frost-wort, hollyrose, skrofula-weed.

Namensursprung: Cistus, griechisch χ_στος (kístos), ist der Name der Gattung bei den griechischen Schriftstellern; canadensis = kanadisch. Helianthemum ist aus dem griechischen _λιος (helios) = Sonne und _νθος (anthos) = Blume entstanden.

Botanisches: Neben dem nordamerikanischen Helianthemum canadense, das durch seine lockerfilzige Behaarung auffällt, gehört auch unser einheimisches (Helianthum vulgare) zur Familie der Cistaceae. Die Angehörigen dieser Familie sind meist Sträucher oder Halbsträucher, seltener Kräuter, mit einfachen und ungeteilten, meist ganzrandigen Blättern. Zur Gattung Helianthemum gehören Kräuter und Halbsträucher mit gegen- und wechselständigen Blättern. Die Blüten enthalten fünf Kelch- und fünf Kronenblätter, zahlreiche Staubgefäße und einen oberständigen Fruchtknoten mit langem Griffel. Die Frucht ist eine drei- bis zehnklappige Kapsel.

Geschichtliches und Allgemeines:

Cistus canadensis ist in Nordameriká ein altbekanntes Heilmittel für brandige Geschwüre und Skrofulose. In die Homöopathie wurde es 1835 durch Bute eingeführt.

Wirkung

Eine europäische Verwandte, die sehr gerbstoffreiche Cistus salviaefolius, wird von Matthiolus (Matthiolus, New-Kreuterbuch, 1626, S. 52.) als Mittel gegen Rote Ruhr, Darmstörungen, Bauchflüsse, äußerlich gegen Geschwüre, Gangrän und als Adstringens bei Wunden gerühmt.

Das Kanadische Ziströschen, das ein Glykosid und etwa 10,8% Gerbstoff enthält (Crutcher, Amer. Journ. Pharm., 1880, Bd. 60, S. 390.), wird in seiner Heimat gegen Skrofeln empfohlen (Dragendorff, Heilpfl. d. versch. Völker u. Zeiten, S. 447.).

Außer dieser Indikation kennt die Homöopathie (Clarke, A Dictionary of Practical Materia Medica, S. 530.) noch eine ganze Reihe von anderen wie Karzinom, Diarrhöe, Erysipel, follikuläre Pharyngitis, Laryngitis, Lupus, Panaritium, Parotitis, Skorbut und Ulzera.

Auch nach Schmidt (Schmidt, Lehrb. d. hom. Arzneimittell., S. 103.) wird Cistus in ähnlicher Weise verwendet. Bei Haut- und Drüsenerkrankungen ist es besonders dann angezeigt, wenn Neigung zu Verhärtungen besteht.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Cistus canadensis ist bei lymphatischen Patienten mit allgemeiner Skrofulose und Neigung zu Erkältung indiziert. Es wird also verordnet bei: Drüsenschwellungen und -verhärtungen, insbesondere der Halslymphdrüsen (hier mit trockenem Hals) und der Unterkieferdrüsen, bei Mammaverhärtungen und Ulzerationen, Parotitis, eiterndem Ohrenfluß, chronischem Rachenkatarrh als Folge von meist linksseitigen Nebenhöhlenerkrankungen (Stirn- und Kiefernhöhle) und Nasenkatarrh. Im Gegensatz zu vielen anderen konnte Junge bei Drüsenschwellungen und -verhärtungen keinen nennenswerten Erfolg sehen. Bei Skorbut, Paradentose, Stomatitis und Knochenfraß des Unterkiefers hat es sich gleichfalls bewährt, und es wird vereinzelt z. B. bei Paradentose als eines der besten Mittel bezeichnet.

Auch im Gebiete der Dermatopathien ist Cistus ein beachtenswertes Mittel, welches bei juckenden und nässenden Exanthemen, Blasenausschlag (hier im Wechsel mit Natr. sulf.), Bläschenausschlag in Verbindung mit Neuralgie, infizierten Wunden, Herpes zoster, Ekzemen und Erysipel in Anwendung kommt. Bei chronischer Psoriasis einer 26jährigen, die seit dem 9. Lebensjahre bestand, hatte Schönmehl, Goddelau, mit der Darbietung von Cistus Oligoplex im Wechsel mit Eupatorium Oligoplex, Rosmarinus Oligoplex und mit Unterstützung von Sodabädern und Ungt. Fellipicis Erfolg. Bei infektiösen Erkrankungen mit Hauteffloreszenzen (Scharlach, Masern, Röteln) wurde Cistus Oligoplex im Wechsel mit Arnica Oligoplex gebraucht.

Endlich wird das Mittel noch bei Neuralgien, besonders der Arme, und bei Neurosen genannt, und leistet bei Kältegefühl gute Dienste.

Angewandter Pflanzenteil:

Auf Grund der Angaben in der Literatur (Dragendorff, Clarke usw.) wird für die Arzneimittel am besten die blühende, frische Pflanze verwendet. Aus dieser wird auch das "Teep" hergestellt. Homöopathische Urtinktur nach dem HAB.: Frische, blühende Pflanze (§ 3).

Dosierung:

Übliche Dosis:
1 Tablette der Frischpflanzenverreibung "Teep" dreimal täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 10% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,025 g Hb. Cisti can.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.