Sumbulus moschatus. Umbelliferae.

Botanical name: 

Related entry: Asa foetida

Name: Ferula sumbul Hooker fil. (= Euryangium sumbul Kaufm.), Echte oder Persische Sambulwurzel, Moschuswurzel. Französisch: Racine de sumbul; englisch: Sumbul, musk-root; dänisch: Sumbulrod.

Namensursprung: Erklärung zu Ferula s. Asa foetida. Sumbul bedeutet im Arabischen Ähre und wurde u. a. hauptsächlich als Bezeichnung für die indische Narde gebraucht. Unter welchen Umständen und um welche Zeit der Name auf unsere Pflanze übertragen worden ist, ist unbestimmt; moschatus = nach Moschus riechend.

Botanisches: Die zur Familie der Umbelliferen gehörende Gattung Ferula enthält mehrjähríge Kräuter. Diese besitzen eine dicke Wurzel. Der hohe Stengel verzweigt sich oben wirtelig. Die mehrfach-fiederschnittigen Blätter haben Abschnitte, die vielfach in lineale Lappen gespalten sind. Der Kelchsaum ist kurz-fünfzähnig.

Die gelben, eiförmigen Kronenblätter sind zugespitzt, mit aufsteigender oder eingekrümmter Spitze. Die Frucht ist flach zusammengedrückt und hat drei haarfeine Rückenfurchen, von denen die beiden seitlichen in dem flachgeflügelten Rande verschwinden. Hülle fehlt, Hüllchen vorhanden, meist vierblättrig. Die Wurzel von Ferula sumbul ist groß, fleischig und harzhaltig. Sie riecht herb und schmeckt bitter. Die Pflanze wird bis zu 2,40 m hoch und ist in Mittelasien beheimatet.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Sumbulwurzel steht in hohem Ansehen in der indisch-orientalischen Heilkunde. In Rußland wurde die Droge ungefähr um 1835 als Ersatz für Moschus eingeführt. Fedtschenko entdeckte die Stammpflanze 1869 in dem Maghian-Gebirge östlich von Samarkand. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Gebrauch der Sumbulwurzel, die 1867 in die englische Pharmakopöe aufgenommen und als Tonikum, Stimulans und Antispasmodikum verordnet wurde, auch im übrigen Europa bekannt geworden.

In der Parfümerie wird sie als Ersatz für Moschus und zu Likören gebraucht.

Wirkung

In Rußland verwandte man die Sumbulwurzel vorwiegend bei Diarrhöen und Cholera sporadica (Thoms, Handb. d. pr. u. wiss. Pharm., Bd. V, S. 1416.). - Sie enthält neben anderen Bestandteilen ätherisches Öl, Harz, Umbelliferen, Valeriansäure und als Spaltungsprodukte die wohl mit Angelicasäure identische Sumbulolsäure und Methylcrotonsäure (Vgl. 1).).

Murawjeff (Murawjeff, Med. Ztg. Rußl. 1853, S. 32.) bezeichnete das wirksame Prinzip als Sumbulin, das nach seinen Angaben die Sekretion der Schleimhäute und die Sympathikusfunktion fördert, die Verdauung bessert und Schmerzen im Darmkanal wie auch Diarrhöen beseitigt.

Thielmann und Granville wandten die Wurzel als Belebungsmittel bei der asphyktischen Cholera an, wobei Th. die Mortalität von ½ auf ⅓ sinken sah, ferner bei Gastrospasmus und Koliken (Thielmann, zit. b. Clarus, Handb. d. spec. Arzneimittell., 1860, S. 1112; Granville, The Sumbul usw., London 1850.). Weiter fand Sumbul Anwendung bei nervösen Fiebern und Wassersucht (Thielmann, Martin, Richter, zit. b. Clarus, vgl. 4).), Hysterie, Chlorose, Amenorrhöe (Clarus, vgl. 4).), bei Delirium tremens auf erethischer Basis (Meinhard, Med. Ztg. Rußl. 1850, S. 18.), bei Epilepsie (Todd, Gaz. des Hôp., Juli-August 1850.).

Jones (Jones, Bull. de Thér. Févr. 1851.) empfahl die Sumbulwurzel allgemein als Tonikum und Antispasmodikum.

Als Sedativum, Antispasmodikum und Antidiarrhoikum wird Sumbulus auch von der Homöopathie (Heinigke, Handb. d. hom. Arzneiwirk.-L., S. 637.) verwandt.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Sumbulus moschatus wird als Tonikum und Stimulans bei Übererregbarkeit, Hypertonie, Kopfschmerzen (hier allerdings nur von vorübergehender Wirkung) und bei Brechdurchfällen und Diarrhöen gegeben.

Angewandter Pflanzenteil:

Alle Literaturangaben (Clarus, Dragendorff, Zörnig, Thoms, Heinigke, Stauffer) nennen die Wurzel der Pflanze.

Die getrocknete Wurzel gibt auch das HAB. an (§ 4). Dasselbe Ausgangsmaterial wird verwendet zur Gewinnung des "Teep", solange die frische Wurzel nicht zu beschaffen ist.

Radix Sumbuli ist offizinell in Portugal und Mexiko.

Dosierung:

Übliche Dosis:
3,75-15 g der Tinktur (Potter).
1 Tablette der Pflanzenverreibung "Teep" drei- bis viermal täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Rad. Sumbuli moschati.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.