Matricaria discoidea. Strahllose Kamille. Compositae.

Botanical name: 

Related entry: Chamomilla

Name: Matricária discoïdéa DC. (= Santolina suaveolens Pursh, = Tanacetum suaveolens Hooker, = Chamomilla discoïdea Gay, = Chrysanthemum suaveolens Ascherson, = Pyrethum defloratum hort. Berol.). Strahllose Kamille. Französisch: Matricaire descoide.

Verbreitungsgebiet: Adventiv in fast ganz Europa. Im westl. Nordamerika, sowie Neuseeland und in Chile nur eingebürgert.

Namensursprung: Matricaria kommt vom lateinischen mater bzw. matrix = Mutter bzw. Gebärmutter, weil das zuerst allein so genannte Chrysanthemum parthenium früher besonders bei Krankheiten des Wochenbettes verwendet wurde. Zuerst kommt der Name bei Matthaeus Sylvaticus vor. Discoïdea = scheibenförmig.

Botanisches: Die Pflanze ist einjährig, kahl, 5-40 cm hoch und stark aromatisch. Ihr Wuchs ist kräftiger und gedrungener als der der echten Kamille. Der Stengel ist aufrecht, dicklich und im oberen Teile meist sparrig verzweigt. Die Laubblätter sind doppelt bis dreifach fiederteilig mit lineallanzettlichen, 0,5-1 mm breiten, stachelspitzigen Abschnitten. Die 5-8 mm breiten Köpfe sind gelblichgrün, strahllos und kurzgestielt. Die Hülle ist halbkugelig, die Hüllblätter sind mehrreihig, fast gleich lang, eilänglich, stumpf, mit breitem, durchscheinendem Hautrand. Die Scheibenblüten sind grünlichgelb, die Zungenblüten fehlen in der Regel. Der kugelförmige Blütenboden ist hohl. Blütezeit: Juni bis August.

Die Pflanze ist beheimatet in Nordasien und im westlichen Nordamerika. Aus den Botanischen Gärten von Berlin, Königsberg und Breslau hat sie sich als Gartenflüchtling ungemein rasch ausgebreitet. Sie folgt dabei den Verkehrswegen, was dadurch erleichtert wird, daß sich die außerordentlich zahlreichen, etwas verschleimenden Früchte leicht an Wagenrädern und an den Füßen der Tiere anheften. Auch die große Unempfindlichkeit der Pflanze gegen Dürre und Frost ist der Einbürgerung förderlich.

Geschichtliches und Allgemeines:

Das Sammeln der Pflanze zu arzneilichem Gebrauche - besonders zur Herstellung des Oleum und Aqua Chamomillae - ist neuerdings häufig empfohlen worden.

Wirkung

Nach Leclerc (Leclerc, Précis de Phytothérapie, S. 34.) hat Matricaria discoidea eine ähnliche Wirkung wie Chenopodium anthelminticum, ohne dessen Toxizität zu besitzen. Er empfiehlt sie an Stelle der ausländischen Drogen als gutes Mittel gegen Askariden, Oxyuren und Trichozephalus.

Das Kraut enthält 0,15% ätherisches Öl, ähnlich dem Kamillenöl, mit viel Paraffin Fp. 58-61° und Estern (Schimmel, Ber. 1911, Okt., 106.). Nach neueren Untersuchungen wurden in den getrockneten Blütenköpfchen 0,44-0,47% eines rein gelben Öles gefunden (Feist u. Mitarbeiter, Standesztg. dtsch. Apotheker 1934, Nr. 49, S. 1157 (C. C. 1934).).

Peyer (Peyer, Offiz. Sitzungsberichte d. X. Kongr. d. Liga Homoeopathica Internat., S. 349.) stellte fest, daß, obgleich der Geruch der frischen Pflanze dem der echten Kamille ähnelt, doch der Geruch des grünen Öles von der strahllosen Kamille sich von dem des echten Kamillenöls erheblich unterscheidet. Ob die Droge sich als Ersatz für unsere Kamille verwenden läßt, ist noch ungeklärt.

Angewandter Pflanzenteil:

Ich empfehle zur Herstellung der Arzneimittel die frische blühende Pflanze zu benutzen, aus der auch das "Teep" gewonnen wird.

Dosierung:

Übliche Dosis:
2 Eßlöffel voll des Pulvers (Leclerc).
2 Teelöffel voll der Frischpflanzenverreibung "Teep" zweimal täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.