Ranunculus sceleratus. Gifthahnenfuß. Ranunculaceae.

Botanical name: 

Name: Ranúnculus scelerátus L. Gift-Hahnenfuß. Französisch: Mort aux vaches, grenouillettes des prés, bassinet des prés; englisch: Celery-leaved crowtort; italienisch: Appio rosso, sardonia, ranuncolo di palude; dänisch: Tigger-Ranunkel; norwegisch: Tiggerranunkel; polnisch: Jaskier jadowity; russisch: Lutik wodianoj; schwedisch: Vatten-smörblomma; tschechisch: Pryskyřník litý; ungarisch: Torzsika boglárka, libadöglesztö.

Verbreitungsgebiet: Zirkumpolar.

Namensursprung: Erklärung zu Ranunculus siehe R. bulbosus; sceleratus = unheilvoll, verflucht, vom lateinischen scelus = Verbrechen, wegen der großen Giftigkeit der Pflanze.

Volkstümliche Bezeichnungen: In Ostfriesland heißt diese (giftige) Art Düwelsbitt, Gichtkruud, in Westpreußen Schnifchen, Schnifke.

Botanisches: Die ein- oder zweijährige Pflanze mit faserigen Wurzeln ist an sumpfigen und schlammigen Orten in den Ebenen und in den Bergregionen der ganzen nördlichen Halbkugel anzutreffen. Die hohlen, meist reich verzweigten Stengel werden 20-50 cm hoch und tragen etwas fleischige, handförmig gelappte Blätter und zahlreiche einzelstehende gelbe Blüten. Der Gifthahnenfuß bildet je nach dem Standort Land-, Seichtwasser- oder Schwimmblattformen aus. Jede dieser Formen vermag auch auf Salzböden oder Ruderalstellen zu wachsen, ohne daß sich besondere Abweichungen zeigen. Von allen Ranunculaceen ist Ranunculus sceleratus die giftigste Art. Blütezeit: Juni bis Oktober.

Geschichtliches und Allgemeines:

R. sceleratus war früher als Herba Ranunculi palustris vel aquatici offizinell. In Toscana wird er noch heute als Vesikans verwendet, ebenso in Indien und Persien unter dem Namen Kabîkadsch. Da der R. sceleratus zu den giftigsten Hahnenfußgewächsen zählt, ist der Gebrauch, den Bettler früher von ihm gemacht haben sollen, sich durch die durch das Auflegen der Pflanze verursachten Geschwüre ein mitleiderregendes Aussehen zu geben, durchaus nicht ungefährlich. So hatte sich ein Fuhrmann, um sich vom Wechselfieber zu befreien, Gifthahnenfuß auf den Daumen gebunden. Nach einigen Stunden entstand eine Blase, die sich über den ganzen Arm ausbreitete. Fieber und Delirien stellten sich ein, der Arm wurde brandig und konnte nur mit großer Mühe erhalten bleiben. Scharff berichtet von einer Anzahl von Personen, die nach dem Genuß der als Gemüse zubereiteten Pflanze an heftigen Magenschmerzen erkrankten, eine von ihnen starb an der Vergiftung. Die frische Pflanze kann auch beim Vieh Vergiftungserscheinungen hervorrufen, während sie im getrockneten Zustand nicht schädlich ist.

Wirkung

Vgl. Ranunculus bulbosus.

Anwendung:

Ranunculus sceleratus ist wie Ranunculus bulbosus ein Ableitungsmittel auf die Haut, das aber seltener angewandt wird.

Die homöopathischen Indikationen sind die gleichen wie bei Ranunculus bulbosus (vgl. dort), dazu kommen noch: Mundfäule, Räude, Zungenentzündung und -neuralgie durch schlecht sitzenden Zahnersatz, Fließschnupfen, Hepato-, Nephro- und Cystopathien, auch renaler Hydrops, Ischias, Scheitelkopfschmerz und Kopfgenickkrampf. Retschlag nennt auch noch Pankreasleiden (hier im Wechsel mit Iris versicolor), Lewinsky Halblähmung nach Schlagfluß.

Angewandter Pflanzenteil:

Nach Geiger war früher das Kraut offizinell.

Das HAB. läßt das frische, im Oktober gesammelte Kraut verwenden (§ 3) Diesen Angaben entsprechen auch die von Heinigke und Stauffer.

Auch das "Teep" wird aus dem frischen Kraut gewonnen.

Sammelzeit: Oktober.

Dosierung:

Übliche Dosis in der Homöopathie:

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung "Teep" zwei- bis dreimal täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 0,1% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,00025 g Hb. Ranunculi scelerati.)
dil. D 3, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt, doch muß vor größeren Dosen gewarnt werden.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.