Rheum. Rhabarber. Polygonaceae.

Name: Rhéum palmátum L. und Rhéum officinale Baillon. Rhabarber. Französisch: Rhubarbe; englisch: Rhubarb; dänisch: Rabarber; italienisch: Rabarbaro; litauisch: Rabarbaras; norwegisch: Rabarber; schwedisch: Rabarber; tschechisch: Rebarbora, reveň lékarská; ungarisch: Rebarbara.

Namensursprung: Rheum von __ (rha) d. i. der Pontische Name für die Pflanze, oder von radix = Wurzel (die Wurzel dient als Purgativum) oder von Rha = Wolga, an der sie beheimatet sein soll. Palmatus von palma = die flache Hand, also handförmig. Rhabarber = Rha barbarum, eine barbarische, d. h. aus der Fremde eingeführte Pflanze.

Botanisches: Als Stammpflanze der offizinellen Droge Rhizoma (radix) Rhei sind verschiedene Arten Hochasiens zu nennen, darunter jedenfalls Rh. palmatum und Rh. officinale. - Aus einer holzigen, ausdauernden Wurzel erhebt sich der sehr dicke, innen hohle Stengel bis zu 2 m Höhe. Die sehr großen Blätter sind handförmig gelappt und zugespitzt, eiförmig mit herzförmigem Grunde. Am Grunde ihrer Stiele findet sich eine aus den verwachsenen Nebenblättern entstandene häutige Scheide. Die sehr zahlreichen Blüten stehen meist in Rispen. Das einzelne Blütchen enthält ein sechsteiliges Perigon, sechs bis neun Staubgefäße, die am Grunde des Perigons befestigt sind und einen dreikantigen Fruchtknoten mit drei gebogenen Stempeln. Die Narben desselben sind kugelig. Aus den Blüten entwickeln sich rötliche, geflügelte Früchte. - Blütezeit: Juni.

Bei meinen Düngungsversuchen konnte ich feststellen, daß der Rhabarber qualitativ sich durch jede Art von Düngung verschlechtert. Der Anthrachinongehalt ist am stärksten bei Pflanzen, die nicht gedüngt worden sind.

Geschichtliches und Allgemeines:

Schon lange vor dem christlichen Zeitalter war der Rhabarber bei den Chinesen im Gebrauch. Er wird schon in einem aus dem 27. Jahrhundert vor Christus stammenden Kräuterbuch erwähnt. Auch nach Griechenland ist er frühzeitig gekommen. Dioskurides, Galen und Plinius kennen ihn. Bei den arabischen Ärzten des Mittelalters stand er in hohem Ansehen. In den Jahren 1653-1860 wurde (nach Dragendorff) der europäische Rhabarberhandel vorzugsweise durch die russische Regierung vermittelt. Nach Kroeber haben nicht nur der Wurzelstock, sondern auch die kleinen Wurzeln eine abführende Wirkung. Unter der pharmazeutischen Ware (Rhizoma Rhei) versteht man einen bis in die Nähe des Kambiums von der Rinde befreiten getrockneten Wurzelstock. Der Rhabarber schmeckt schwach würzig bitter und hat einen charakteristischen Geruch. Die Droge wird in China hauptsächlich in dem Hochlande zwischen den Flüssen Hoangho und Jangtsekiang besonders in dem Kukunoorgebirge in den Monaten Juli bis August, also vor der Blütezeit, von wildwachsenden Exemplaren gesammelt. In Deutschland befindet sich auch noch ein Ersatzrhabarber, das Rheum rhaponticum L., im Handel. Diese Wurzel stammt aus Sibirien und Bulgarien, man bezeichnet sie auch als den Falschen oder Pontischen Rhabarber. Sie findet in der Tierheilkunde bevorzugte Anwendung.

Wirkung

Von Paracelsus (Paracelsus Sämtl. Werke, Bd. 1, S. 634, Bd. 2, S. 215, Bd. 3, S. 546, 844.) wurde der Rhabarber als gallenverzehrendes Mittel und Laxans gebraucht.

Auch Lonicerus (Lonicerus, Kreuterbuch, 1564, S. 163.) schreibt, daß er "die gallen purgiere" und verordnet ihn daher bei Verstopfung der Leber, Ikterus, Hydrops und langwierigen Fiebern.

Bock (Bock, Kreutterbuch, 1565, S. 117.) erwähnt nur kurz, daß die Rhabarberwurzel zu allen hitzigen Krankheiten gebraucht werde, die "von Cholera und Phlegmate entstanden / welche humores dardurch außgefürt werden."

Matthiolus (Matthiolus, New-Kreuterbuch, 1626, S. 211 C.) widmet dem Rhabarber eine ausführliche Schilderung, in der das Mittel gegen Verstopfung und alle daraus erwachsenden Krankheiten empfohlen wird; es soll Magen, Leber und Milz reinigen und stärken, Galle, zähen Schleim und Wasser treiben, gegen Ikterus, Magen- und Lebergeschwür nützlich sein und die Rote Ruhr, zu starke Menstruation und das Blutspeien stillen. Auch die Würmer bei Kindern soll es töten und vertreiben. Ein Stück Wurzel, jeden Morgen gekaut, "dienet der Erhaltung der Gesundheit".

v. Haller (v. Haller, Medicin. Lexicon, 1755, S. 1174.) bezeichnet sie als gelind laxierendes, zugleich stärkendes, galletreibendes und wurmtötendes Mittel, dem man auch die Wirkung bei Ruhr nicht absprechen könne.

Weinmann (Weinmann, Phytanthoza iconographia, Bd. IV, S. 210, Regensburg 1745.) kennt die Anwendung als mildes Laxans, aber auch die gegen Diarrhöe und Ruhr, "denn da die Rhabarber wegen ihrer hartzigten und salzigten Theile laxiret, und verschiedene gährende Unreinigkeiten, welche zu vielen Schmerzen und Grimmen die einige Ursache sind, aus dem Leibe schaffet, so hält sie alsdann wegen der ihr beywohnenden erdigten und herben Eigenschaft nachmahls an, und stärcket zugleich".

Auch als appetitanregendes Mittel, bei Wassersucht und Gelbsucht soll der Rhabarber nach ihm gute Dienste tun.

Über die Verwendung in der mongolischen Medizin findet sich bei Hübotter (Hübotter, Beiträge zur Kenntnis der chinesischen sowie tibetisch-mongolischen Pharmakologie, S. 124, Berlin 1913.) folgender Abschnitt.

"Angewendet bei erhöhter Temperatur als Abführmittel, wenn sie von Vergiftung herrührt, bei Hitze in den Geschlechtsorganen und bei Schleimkrankheiten.

Der Rhabarber reinigt ausgiebig das Blut, kühlt Hitze und treibt die verschiedenartigen gestauten Stoffe nach unten, indem er Durchfall bewirkt.

Sehr bitter, sehr kalt, dringt bis zum (chines. Schriftzeichen) Gefäß (der Milz zugehörig), bis zum Dickdarm, dem Magen, dem Herzbeutel, der Leber und bis in das Blut. Die Natur der Medizin ist schwimmend, nicht untergehend, sobald sie angewendet wird, geht sie unaufhaltsam ihren Weg; der weinige Extrakt kann auch nach oben bis zu den höchsten Teilen des Kopfes dringen. Die Medizin wäscht Darm und Magen aus, drängt Stauungshitze nach unten, beseitigt durch Stockungen bedingte Hitze, heilt die Krankheiten der kalten Jahreszeiten, beseitigt Fieberdelirien, kühlt die Hitze des mit Heiserkeit verbundenen Fiebers, bewirkt Diarrhöe sowohl von roter als auch von weißer Farbe, hilft gegen plötzlich entstandene Bauchschmerzen, gelbes Geschwür, Wassersucht, Kotverhärtungen, Stauungen in den oberen Darmpartien sowie gegen Verstopfung, hilft bei Schädigungen durch Trinken, langem Verweilen der Speisen im Magen (chines. Schriftzeichen), Fülle in Herzgegend und Bauch, sowie bei Harn- und Stuhlbeschwerden. Von guter Wirkung gegen Bluthusten, Nasenbluten, Blutverstopfung, Blutverfall und bei Verletzungen und Blutstauungen. Rhabarber ist von spezifischer Wirkung gegen echte Hitze und verborgenes Feuer im Blute, es leitet das Wasser ab, beseitigt Husten, verzehrt Eiter, bringt Schwellungen zum Verschwinden, kann (krankhaftes) Altes und Neues fortstoßen; aber diese Medizin schädigt das Urpneuma und treibt viel dem weiblichen Prinzip angehörendes Blut hinab.

Bei geschwächten Patienten, deren Pneuma erkrankt ist, oder mit leerem Magen, ist der Gebrauch des Rhabarbers kontraindiziert."

Sehr genau differenziert Hecker (Hecker, Pract. Arzneimittell., 1814, Bd. 1, S. 603.) den Gebrauch, wenn er schreibt: "Besonders wohl tut er bei Neigung zu Durchfall, schadet hingegen bei dem Hang zur Verstopfung, bei Hämorrhoidalbeschwerden und zu starker Absonderung der Galle." Er gibt als Indikationen an: 1. asthenische Erkrankungen der Unterleibseingeweide, namentlich bei Kindern und Jugendlichen, wie Magen-Darmverschleimung mit Anorexie, Nausea und Vomitus, übermäßige Säure-Sekretion der Verdauungsorgane, Diarrhöe (vorwiegend habituelle, von Atonie herrührende Durchfälle), Koliken, Dysenterie, Cholera, Flatulenz und Tympanitis ("eins der ersten Mittel"), Stockungen im Pfortadersystem, besonders in der Leber, mit Wechselfieber, Ikterus, Hydrops, chronischen Exanthemen und Hypochondrie; 2. allgemeine asthenische Krankheiten, wobei er Rheum als Stärkungsmittel gibt, insbesondere krankhafte Schwäche der Kinder; 3. krankhafte Sekretionen wie Fluor albus, schleimige Hämorrhoiden, Blasen- und chronischer Lungenkatarrh, Diabetes, Ulzera ("und wirklich tut Rhabarber, in solche alte Geschwüre gestreut, zuweilen unvergleichliche Wirkungen"); 4. Blutungen und unterdrückte Blutflüsse; 5. verordnet er Rhabarberwurzel als Purgiermittel, jedoch nicht unterschiedslos, sondern nur dann, wenn schädliche Stoffe, die die Ursache einer kränklichen Schwäche bilden, ausgeleert werden sollen, und bei habituellen Obstipationen in kleinen Dosen, aber nur dann, wenn sie von Schwäche herrühren, bei Neugeborenen zur Ausführung des Mekoniums.

Hufeland (Hufeland, Enchir. med., S. 74, 88, 164, 189, 198, 246, 261, 294, 298, 303, 349, 353, 363, 440, 448, 461; Journal, Bd. 43, IV., S. 62, V., S. 104 u. a.) wandte Rheum recht häufig gegen Obstipation schwacher, nervöser oder hypochondrischer Patienten, Vomitus matutinus, Diarrhöe infolge Indigestion, als reinigendes, auflösendes und antispasmodisches Mittel an und veröffentlicht Mitteilungen von Schaeffer und Elsässer, die Rheum gegen Brechdurchfälle, bei Cholera und Dysenterie verordneten.

Hauner (Hauner, Deutsche Klin. 1853, Nr. 1, 4, 6.) verordnet Rheum mit Ipecacuanha bei akuten Sommerdiarrhöen und choleraartigen Erscheinungen der Kinder.

Wie Hecker läßt auch Home (Home, Pract. observ. on the treatment of ulcers, 1801, S. 96.) Rheum in Form von Streupulver bei indolenten Ulzera anwenden.

Als spezielles Anwendungsgebiet des Rhabarbers betrachtet Clarus (Clarus, Handb. d. spec. Arzneimittell., 1860, S. 970.) (für kleine Dosen) die abnorme Säurebildung im Magen mit ihren Folgen, ferner Krankheiten der Leber und Milz ("dem Praktiker gilt der Rhabarber als ein wirksames Cholagogum"), Störungen der Uterusfunktion, wenn sie von Leber- und Milzanomalien abhängig sind, und Kongestivzuständen mit hartnäckiger Verstopfung. In größeren Dosen gibt er die Rhabarberwurzel überall da, wo man eine starke, wenig reizende Abführung bezweckt".

Die Indikationen der heutigen offizinellen Medizin decken sich mit den von Clarus angegebenen (Marfori-Bachem, Lehrb. d. klin. Pharmak., S. 507.).

Der Rhabarber gehört wie alle Anthrachinondrogen zu den den Dickdarm erregenden Abführmitteln. Über Einzelheiten der Anthrachinonwirkung vgl. das Pflanzenkapitel Aloë und das Kapitel Anthrachinone des allgemeinen Teiles, ferner auch Magnus (Magnus in Heffter-Heubners Handb. d. exp. Pharm., Bd. II, 2, S. 1592.). Neben den Anthrachinonglykosiden (Rheum-Emodin, Chrysophanol, Rhein) ist in Rheum auch Gerbsäure (in Form von Tannoglykosiden) enthalten (Wehmer, Pflanzenstoffe, S. 267.), die ihre stopfende Wirkung jedoch nur bei Verordnung kleiner Dosen (0,1-0,3 g) entfalten kann (Meyer-Gottlieb, Exp. Pharm., S. 241.).

In diesen kleinen Dosen wirkt der Rhabarber als tonisches Mittel, hemmt abnorme Gärungsprozesse im Gastrointestinaltraktus, vermindert den Schleim und die Säure und vermehrt den Appetit. Er fördert die Tätigkeit der Unterleibsgefäße, steigert aber auch die Blutanhäufung in den Hämorrhoidalknoten und bewirkt bei anhaltendem Gebrauch Verstopfung (Vgl. 6) u. 10).).

Der Harn wird durch Rheumgenuß gelbbraun gefärbt (nach Alkalizusatz Purpurrotfärbung); in die Milch gehen Spuren Emodin über, so daß auch sie beim Säugling abführend wirkt (Vgl. 11).).

Nach größeren Gaben herrscht die purgierende Wirkung vor (Vgl. 14).), und zwar erfolgt 8-10 Stunden nach dem Einnehmen eine weiche, breiige, gelblich gefärbte Entleerung, ohne daß Schmerzen oder Tenesmus dabei auftreten (Vgl. 11).).

Kobert (Kobert, Lehrb. d. Pharmakother, 1908, S. 564.) stellte fest, daß Rheum weniger Koliken als Senna verursacht und bevorzugt es auch gegenüber den unangenehm schmeckenden Sennesblättern bei Patienten, die zu Appetitstörungen neigen, insbesondere Anämischen und Rekonvaleszenten.

Bei Personen, die eine Idiosynkrasie gegen Rheum haben, kann es Nausea, Vomitus, Kolik, Vertigo und Exantheme erzeugen (Vgl. 11).). In einem Falle wurde ein großes, fleckiges Exanthem zusammen mit schwerem Pemphigus beobachtet, bei einem anderen Patienten löste sich das Epithel der Mundschleimhaut, der Zunge und der Lippen ab (Litten, Deutsche Medicinalztg. 1889, S. 157; Goldenberg, New York med. Journ. 1889, S. 652.).

Bei Untersuchungen über Toxingehalt wurden in der Wurzel kleine Mengen von ausfällbarem Eiweiß von geringer Giftigkeit gefunden. Der Eiweißgehalt der Blätter war größer und wies starke Giftigkeit auf (Nach eigenen Untersuchungen.).

In der Homöopathie wird Rheum nach Stauffer (Stauffer, Klin. hom. Arzneimittell., S. 824.) bei Dünn- und Dickdarmkatarrhen mit meist breiigen, aber stets sauren Stühlen angewendet.

Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):

Dänemark: Innerlich, als Abführmittel und Stomachikum, bei Leber- und Milzleiden, Gelbsucht.

Litauen: Die Wurzelrinde gegen Erkältungen und Husten, das Blüteninfus bei verschiedenen Hautausschlägen.

Steiermark: Als abführendes und blutreinigendes Mittel, gegen Gicht und Rheuma.

Ungarn: Als Laxativ.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

In größeren Gaben wird Rheum als Purgans bei Obstipation infolge Atonie verordnet. Wenn es als Stomachikum wirken soll, so sind geringere Dosen angezeigt. Besonders gern gibt man es in der Homöopathie als Antidiarrhoikum und bei Enteritiden kleiner Kinder, nach Stauffer u. a. bei Diarrhöen mit sauerem Geruch, auch Sommerund Zahnungsdiarrhöen (häufig im Wechsel mit Chamomilla oder als Rheum D 2 im 2stündlichen Wechsel mit Aloë D 3 oder mit Mercur. sol. D 4), Gastritis und Enterospasmen. Lindner, Groß-Gastrose, gibt Rheum auch bei Magenkarzinom als entgiftendes Mittel.

Weiter werden Leber- und Gallenleiden, auch Cholelithiasis, Ikterus, Hämorrhoidalbeschwerden, Stauungen im Pfortadergebiet, und nach Köhler Rheuma gut dadurch beeinflußt. Schließlich gibt man Rheum noch bei Gehirnkongestionen infolge Verdauungsstörungen.

Angewandter Pflanzenteil:

Von jeher ist Radix bzw. Rhizoma Rhei arzneilich verwendet worden. Nach Hahnemann ist zur Bereitung der Tinktur die gepulverte Wurzel zu verwenden. Das HAB. läßt den bis in die Nähe des Kambiums abgeschälten Wurzelstock verwenden (§ 4). Das "Teep" hat den gleichen Ausgangsstoff. Sammelzeit: April. Rhizoma Rhei ist offizinell in allen Staaten.

Dosierung:

Übliche Dosis:
0,1-0,3 g des Wurzelpulvers als Stomachikum, 1-2 g als Purgans (Hager);
0,1-0,3 g Rhiz. Rhei mehrmals täglich als Stomachikum, 0,4-4 g Rhiz. Rhei als Abführmittel in kurz aufeinanderfolgenden Dosen (Klemperer-Rost);
5 g ad 100 g Rhiz. Rhei zum Infus (Brit.);
0,1-0,3 g Extractum Rhei als Stomachikum,0,5-1 g als Purgans (Klemperer-Rost);
0,1-0,3 g Extractum Rhei compositum als Stomachikum;
0,5-1 g Extractum Rhei compositum in Pillen als Abführmittel (Klemperer-Rost). (Dieser Extrakt ist eine Mischung aus 6 Teilen Rheum, 2 Teilen Aloë-Extrakt, 1 Teil Jalapenharz und 4 Teilen medizinischer Seife.)
2-12 g (= ½- 1-3 Teelöffel) Tinctura Rhei aquosa mehrmals täglich als Stomachikum (Klemperer-Rost).
1-2 Tabletten der Pflanzenverreibung "Teep" als Stomachikum;
2-3 Kapseln "Teep" pur. als Purgans.
(Jede Tablette enthält 50% Pflanzensubstanz, d. h. 0,125 g Rhiz. Rhei; jede Kapsel 0,8 g Rhiz. Rhei.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Als Purgans (F. M. Berol.):

Rp.:
Rhiz. Rhei pulv. . . . 10
Glycerini . . . 5
M.f. pilul. No. XXX.
D.s.: Dreimal täglich 1-2 Pillen zu nehmen.
Rezepturpreis ad scat. etwa 1.18 RM.

Pilulae Rhei compositae (Helv.):

Rp.:
Rhiz. Rhei . . . 10
Aloës . . . 8
Saponis medicati
Myrrhae . . . aa 6
Olei Menthae pip. gtt. XVI
Spiritus dil. q. s.
f. pil. Nr. C.
D.s.: 2 bis 4 Pillen täglich zu nehmen.
Rezepturpreis ad scat. etwa 2.30 RM.

Als Antidiarrhoikum (nach Kroeber):

Rp.:
Rhiz. Rhei . . . 20 (= Rhabarberwurzelstock)
Rhiz. Calami . . . 80 (= Kalmuswurzelstock)
C.m.f. species.
D.s.: Tagsüber schluckweise 1 Tasse.
Zubereitungsvorschlag des Verfassers: ½ Teelöffel voll auf 1 Glas Wasser, vgl. Zubereitung von Teemischungen S. 291.
Rezepturpreis ad chart. etwa 1.38 RM.

Als Purgiermittel für Kinder:

Rp.:
Pulv. Magn. c. Rheo . . . 50
(Kinderpulver)
D.s.: 1-2 Messerspitzen voll.
Zusammensetzung nach DAB.VI:
Fein gepulvertes basisches Magnesiumkarbonat . . . 10 Teile
Fenchel-ölzucker . . . 7 Teile
Fein gepulverter Rhabarber . . . 3 Teile

Als Stomachikum:

Rp.:
Rad. Rhei conc. . . . 30 (= Rhabarberwurzelstock)
D.s.: ¼ Teelöffel voll zum heißen Aufguß mit 1 Glas Wasser, tagsüber die Hälfte davon schluckweise trinken.
(Teezubereitung: Der aus dem Rhizom 1 : 10 heiß bereitete Tee ergibt einen Extraktgehalt von 4,03% gegen 3,84% bei kalter Zubereitung. Der heiß bereitete Tee hat einen Anthrachinongehalt von 0,081% gegenüber einem solchen von 0,027% beim kalt bereiteten Tee. Auch schmeckt der heiß bereitete Tee wesentlich stärker. Im biologischen Versuch an Mäusen war der kalte Auszug giftiger. Intravenös liegt die Dosis tolerata bei kalter Herstellung bei 1 : 2; der unverdünnte Auszug war toxisch. Bei heißer Herstellung wurde eine toxische Dosis nicht erreicht und der unverdünnte Tee war verträglich. Subkutan und intraperitoneal ergaben sich keine Unterschiede. Ein Ansatz 1 : 100 ist noch trinkbar. Da 1 Teelöffel voll 3,5 g wiegt, wird also zweckmäßig höchstens ½ Teelöffel voll auf 1 Teeglas verwendet. Der Tee ist heiß zu bereiten. Peroxydase war nur im kalten Auszug, und dort nur schwach, nachweisbar.).
Preis nach Arzneitaxe 10 g -.35 RM.

Als abführendes Stomachikum (F.M.G.):

Rp.:
Inf. Rhiz. Rhei . . . 7 : 150
Natrii bicarbonici . . . 10
Olei Menthae pip. gtt. IV.
M.d.s.: Dreimal täglich 1 Eßlöffel während der Mahlzeit.
Rezepturpreis etwa 1.69 RM.

Als Cholagogum (nach Meyer):

Rp.:
Rhiz. Rhei . . . 10 (= Rhabarberwurzelstock)
Hb. Marrubii (= Andornkraut)
Fol. Agrimon. eupator. . . . aa 20 (= Odermennigblätter)
Fol. Menthae piperitae . . . 50 (= Pfefferminzblätter)
C.m.f. species.
D.s.: 1 Eßlöffel auf 1 Tasse Wasser aufgießen und zweimal täglich ½ Stunde vor dem Essen nehmen.
Zubereitungsvorschlag des Verfassers: 2 Teelöffel auf 2 Glas Wasser, vgl. Zubereitung von Teemischungen S. 291.
Rezepturpreis ad chart. etwa 1.69 RM.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.