Wildpflanzen auf Wiesen.

Botanical name: 

Der Sauerampfer - Rumex acetosa

Fig. 92. Der Sauerampfer. Er wächst auf Wiesen, auf Grasplätzen.

Vom Mai ab bemerkt man auf Wiesen hier und da Flächen, die durch ihre bräunlich-rote Farbe auffallen. Es sind Stellen, an denen der Sauerampfer seine Blüten- und Fruchtstände massenhaft entwickelt hat. Er ist also eine sehr gemeine Wiesenpflanze. So dürfen wir im Frühjahr, bevor noch die blütentragenden Stengel heraus sind, auf eine reiche Ernte an Blattgemüse rechnen.

Dle Blätter Den Winter hat der Sauerampfer in Form eines Wurzelstockes im Erdreich verbracht. Jetzt bringt er, sobald die Witterung es gestattet, zunächst Triebe hervor, die nur aus Blättern bestehen. Diese haben einen langen Stiel und eine pfeil- oder spießförmige Gestalt. Da, wo der Stiel an die Blattfläche ansetzt, ist diese wie eine Pfeilspitze eingeschnitten. Die Aderung der Blätter tritt kräftig hervor. Ihr Rand verläuft ohne Zacken und Einschnitte. Ihren sauren Geschmack verdanken sie Kristallen von oxalsaurem Kalk, der in dem Gewebe reichlich enthalten ist.

Die Blüten Frühzeitig tritt aus dem Wurzelstock auch ein 30 bis 60 cm hoch aufstrebender Sproß hervor, der am oberen Ende an den dort entwickelten zahlreichen Zweigen eine Fülle winziger rötlicher, Blüten hervorbringt, aus denen die ebenso gefärbten Früchtchen hervorgehen. Die ziemlich kleinen Blätter, die an dem oberen Teil dieser Blütensprosse sitzen, entbehren des Stieles.

Verwendung: Die Frühjahrsblätter (vor allem der kleineren Sorten) werden verarbeitet zu Gemüse - spinatartig - s. Grundrezept Seite 151. Auch als Suppengrün vortrefflich zu verwenden.

Wegen ihres Gehaltes an Oxalsäure sollten diese Gerichte nicht zu oft hintereinander auf den Tisch kommen.

Der Geschmack des Sauerampfers kann gemildert werden durch Beimengung von anderen zarten Wildgemüsen wie beispielsweise Melde.


Aus Wald und Feld den Tisch bestellt, 1947, von Prof. Dr. Walther Schoenichen.