Filix mas. Wurmfarn. Polypodiaceae.
Name: Aspídium filix mas (L.) Sw. (= Nephrodium filix mas Rich.). Wurmfarn, Französisch: fougère mâle; englisch: Male fern; italienisch: felce machia; dänisch: Ager-Bregne; norwegisch: Ormetelg; polnisch: Paprotka samera; russisch: Muzskoj paporotnik; tschechisch: Kaprad zamec; ungarisch: Erdeí pajzsika.
Namensursprung: Aspidium = Schildfarn von άσπ_ς (aspis) = Schild wegen der schildförmigen Gestalt des Schleiers, filix = Farn, mas = männlich. Wurmfarn, weil er als Bandwurmmittel Verwendung findet.
Volkstümliche Bezeichnungen: Diese bei uns am häufigsten vorkommende Art wird vom Volke schlechtweg Farn oder Farnkraut genannt. Faden, Fasen wegen der vielen haarförmigen Wurzeln, (vielleicht angelehnt an Faser), Federfaden (österreich), Fonara, Stockfarn (Niederösterreich). In manchen Gegenden wird der Wurmfarn zur Vertreibung von Ungeziefer benutzt, daher die Benennungen: Flöhkraut (Eifel), Woanzenkrokt = Wanzenkraut (Siebenbürgen), Schabel, Schawel, von Schabe = Motte (Thüringen). Wird auch gegen die "Mauke" (Hautausschlag der Pferde) gebraucht: Maukenkraut (österreich).
Botanisches: Aus einer kriechenden bis fußlangen und fingerdicken Grundachse, die noch mit den Stielresten der vorjährigen Wedel besetzt ist, erheben sich die stattlichen Wedel des Wurmfarns und bilden einen Trichter. Sie werden bis 1,40 m hoch und haben einen kräftigen Blattstiel. Die Blätter sind gefiedert, derb, oberseits dunkelgrün, unterseits heller. Die Spreite besteht jederseits aus 20-35 Fiedern, die untereinander abwechseln und tief fiederspaltig sind. Blattstiel und Blattspreite sind mit braunen Spreuschuppen besetzt. Die Blattunterseite trägt die zu sogen. Fruchthäufchen angeordneten Sporenkapseln, die zuerst von einem nierenförmigen Schleier bedeckt sind. In Wäldern, in Gebüschen, an steinigen Abhängen ist der Wurmfarn fast überall häufig von der Ebene bis in die alpine Region verbreitet. In einer Menge von Formen hat diese Waldpflanze fast kosmopolitische Verbreitung. Sie gehört zu den Salzflüchtern. Die sporentragenden Teile haben einen hohen Aluminiumgehalt, die sterilen dagegen gar keinen. Bildung der Sporen im Juli bis August.
Geschichtliches und Allgemeines:
Der Gebrauch der Farnkrautwurzel als Wurmmittel war schon im Altertum bekannt, und so findet man bei Theophrast, Dioskurides und Plinius eine sorgfältige Beschreibung der Pflanze. Auch im Mittelalter scheint das Mittel noch viel verwendet worden zu sein, geriet aber dann später in Vergessenheit und wurde erst im 18. Jahrhundert hauptsächlich als Bestandteil verschiedener Geheimmittel gegen Taenia wieder mehr bekannt. Ein solches Geheimmittel, das zum größten Teil aus gepulvertem Wurmfarn und kräftigen Abführmitteln bestand, stellte auch der Apotheker Daniel Matthieu her. Seine Erfolge damit waren so groß, daß Friedrich der Große dieses Mittel für eine Jahresrente von 200 Talern von ihm kaufte und ihm dazu noch die Würde eines Hofrates verlieh. Wer seine Hunde vor Ungeziefer schützen will, soll ihnen auf ihr Lager getrocknetes Farnkraut unter das Stroh tun.
Wirkung
Auf die wurmtreibende Wirkung der Farnwurzel wiesen schon Bock (Bock, Kreutterbuch, 1565, S. 203.) und Matthiolus (Matthiolus, New-Kreuterbuch, 1626, S. 432.) hin, außerdem auch auf ihren Gebrauch als den harten Bauch erweichendes und konzeptionsverhinderndes Mittel, als Heilmittel bei Milzleiden und bei Erkrankungen der Pferde. Matthiolus sagt, die zerstoßene Wurzel sei - äußerlich angewandt - bei Verbrennungen aller Art "nicht zu bezahlen" und sei auch bei alten Schäden recht nützlich. Nach v. Haller (v. Haller, Medicin. Lexicon, 1755, S. 658.) ist sie ein zuverlässiges Wurmmittel, das auch gegen Milzverstopfung, Steinleiden und Podagra empfohlen wird.
Hecker (Hecker, Pract. Arzneimittell., 1814, Bd. 1, S. 373.) berichtet, daß nach dem Gebrauch der Filixwurzel Bandwürmer mit Kopf abgegangen seien. Er weist darauf hin, daß - nach verschiedentlichen Beobachtungen - die Wirksamkeit der Wurzel vom Standort abhänge und die aus höheren Gebirgslagen vorzuziehen sei.
Auch von Hufeland (Hufeland, Enchir. med., S. 404, 405.), später von Clarus (Clarus, Handb. d. spec. Arzneimittell., 1860, S. 1071.) wurde Filix als Taenifugium verordnet.
In der gleichen Eigenschaft findet es bei Osiander (Osiander, Volksarzneymittel, 1829, S. 193, 202.) als Volksmittel Erwähnung.
Auch in England (Bentley and Trimen, Medicinal Plants, Bd. IV, S. 300, London 1880.) wird Filix mas ausschließlich als Taenifugium, und zwar namentlich gegen Botriocephalus latus, Taenia solium und Taenia mediocanellata gebraucht.
In der Hälfte aller behandelten Fälle zeigte sich die Darreichung von Filix mas bei Taenia saginata nach Chopra und Chandler (R. N. Chopra and Asa C. Chandler, Anthelmintics and their Uses, S. 79 ff., London 1928.) erfolgreich. Sie bedienten sich dabei der folgenden, von Clayton, Lane und Low empfohlenen Behandlungsmethode: Der Patient erhält 2 Tage lang nur flüssige Diät. Am Nachmittag des zweiten Tages wird eine Dosis Kalomel gegeben und am Abend eine klare Suppe oder Milch. Am nächsten Morgen (3. Tag) kann 1 Tasse schwarzen Kaffees getrunken werden, und dann werden 3 Kapseln mit Filix mas-Extrakt, enthaltend je 30 minims (= 2 ccm), in halbstündigen Abständen genommen. Um dem Erbrechen vorzubeugen, kann 1 Drachme (= 3,55 ccm) Brandy und 15 minims (= 1 ccm) Chloroform (Cave Maximaldosis! Meines Erachtens genügt schon ein Tropfen auf 1 Glas Wasser. Verf.) mit der ersten Dosis zusammen gegeben werden. Zwei Stunden später verabreicht man ein salinisches Purgans (z. B. Karlsbader Salz). Für besonders wichtig bei den Filix mas-Kuren halten die Verfasser die gründliche vorhergehende Reinigung des Verdauungstraktus; auch muß nach ihnen der Extrakt möglichst frisch sein. Sie warnen vor der Anwendung von abführenden ölen, wie z. B. Rizinusöl, nach der Darreichung von Filix mas, da diese nicht rasch genug abführend wirkten, die giftigen Substanzen der Droge auflösten und ihre Absorption beschleunigten (vgl. unten). (Ich schließe mich dem Standpunkt von Chopra und Chandler an, da ich auch im Tierversuch eine Steigerung der Resorption von Toxinen durch öle gesehen habe.) Nach erfolgloser Kur sollte die Verabreichung niemals innerhalb der nächsten 7-10 Tage wieder erfolgen.
Nach Schulz (Schulz, Wirkg. u. Anwendg. d. dtsch. Arzneipfl., 1929, S. 34.) hat Filix mas in den letzten 50 Jahren zunehmende Bedeutung bei der Behandlung von Ankylostomiasis erlangt.
de Renzi (de Renzi, Semaine médicale 1908, Nr. 32, S. 382.) bezeichnet Filix mas nicht nur als gutes Mittel gegen Bandwurm u. a. Eingeweidewürmer, sondern auch gegen Cysticercus und Leberechinokokkus.
Gute Erfolge mit Farnwurzel bei Tuberkulose, namentlich jugendlicher, fieberfreier Patienten mit umschriebenen, nicht exulzerierten Herden, bei skrofulösen Erkrankungen wie Drüsenschwellungen und Fungus der Gelenke und bei lymphatischer Konstitution mit Anämie und multipler Drüsenschwellung stellte Tissier (Tissier, Klin.-ther. Wschr. 1908, Nr. 18, S. 499.) fest.
Bei Phlebitis empfiehlt Zickgraf (Zickgraf, Zbl. f. inn. Med. 1929, Nr. 26.) das Dekokt der Wurzel äußerlich im Wechsel mit Solidago virgo aurea, während der Kräuterpfarrer Künzle (Künzle, Salvia 1922, S. 5.) Einreibungen mit dem ätherischen Extrakt bei Schreibkrampf anwenden läßt.
Nach Janson (Janson, ärztliche Sammelblätter 1937, S. 155.) sind bei chronischem Rheumatismus Bäder aus einer Abkochung von frischen Farnkrautstengeln ganz hervorragend.
In der Homöopathie wird Filix mas gelegentlich gegen die durch Bandwürmer verursachten nervösen Beschwerden gebraucht (Heinigke, Handb. d. hom. Arzneiwirkungsl., S. 267.).
Nach Wizenmann (Wizenmann, Heilung und Heiligung, Bd. 5, S. 1779, 1930.) haben sich in Knoblauchsaft gequollene Farnsporen, in kleinen Säckchen während der Nacht ins Ohr gesteckt, oft bei Schwerhörigkeit, beginnender Taubheit und Ohrensausen bewährt.
Als Kontraindikationen werden Rekonvaleszenz, Tuberkulose im dritten Stadium, Nieren- und sonstige schwere Krankheiten, Laktationsperiode und Menses angegeben (Schilling, Therap. Mon.-Hefte, 1908, Nr. 4, S. 187.); über die Gravidität als Kontraindikation gehen die Ansichten sehr auseinander.
Chopra und Chandler (R. N. Chopra and Asa C. Chandler, Anthelmintics and their Uses, London 1928.) halten Filix mas hier unter allen Umständen für kontraindiziert.
Pharmakologisches und Toxikologisches:
Bei Gebrauch größerer Dosen von Farnwurzel kommt es häufig zu gastrointestinalen Reizungen mit heftigem Ruptus, Nausea, Vomitus, Magenschmerzen, Koliken und Diarrhöen, auch blutigen. In Verbindung mit Collaps kann ein choleraartiger Zustand entstehen (Dardel, Rev. méd. de la Suisse rom. 1886, T. VI, S. 449.). Auch Stauungsikterus infolge katarrhalischer Schwellung der Duodenalschleimhaut wurde beobachtet (Lewin, Nebenwirkungen d. Arzneimittel, 1899, S. 622.).
Filixvergiftungen sind außerordentlich häufig. Die folgenden Berichte und Zusammenfassungen sollen wenigstens einen überblick über die beobachteten Erscheinungen geben.
Die meisten Berichte beziehen sich auf das vorwiegend verwendete Extractum filicis. Bereits 1894 wurde von Katayama und Okamoto (Katayama u. Okamoto, Vierteljahresschr. f. ger. Med., 8, S. 148, 1894.) ein Sammelbericht über 43 Vergiftungsfälle veröffentlicht, bei denen die toxischen Dosen zwischen 3 g und 27 g des Extraktes schwankten. Diese verschiedenartige Wirkung der Extrakte bei den einzelnen Vergiftungen werden einmal auf die verschiedene individuelle Empfindlichkeit, von Walko (Walko, Dtsch. med. Wschr. 1899, S. 211.) vorwiegend auf Unterschiede im Alter und Standort der Droge bezogen. Abgesehen von den oben genannten Kontraindikationen scheint jede Schwächung des Organismus vor der Kur die Gefahr einer lokalen oder allgemeinen Giftwirkung zu erhöhen (Grawitz) (Grawitz, Münchn. med. Wschr. 1899, S. 1237.). Dafür spricht auch ein von Westphal (Westphal, Sammlung von Vergiftungsfällen, 1, S. A. 71, 1930.) beschriebener Fall, der einen nervösen und erschöpften Menschen betrifft. Es wurde eine Bandwurmkur mit 8 Kapseln Filixextrakt und 7 Kapseln Rizinusöl vorgenommen. Nach einer kurzen Periode mit Kopfschmerzen, übelkeit und Sehstörungen trat eine Psychose mit manischen Erscheinungen im Anfang, Inkohärenz der Gedanken, psychomotorischen katatonen Symptomen, epileptiformen Krämpfen und fast 4 Wochen anhaltender Bewußtseinstrübung auf. Danach Heilung.
Entsprechend Versuchen von Quirll (Quirll, Dissertat. Berlin 1888; Jaquet, Therap. Monatshefte 1904, H. 8.) und darauf fußenden Angaben von Poulsson (Lehrbuch) hat man lange Zeit nach Extract. Filicis kein Rizinusöl gegeben. Diese Ansicht wurde dann von Jaquet auf Grund klinischer Erfahrungen abgelehnt. Nach ihm und verschiedenen anderen Autoren erhöht die Unterlassung der Verabfolgung des Rizinusöles die Vergiftungsmöglichkeit. So ist in 46 von Fahin (Fahin, Med. Klin. 1926, S. 1342.) zusammengestellten Vergiftungen 37mal kein Rizinusöl gegeben worden. (Ein Abführmittel ist auf jeden Fall notwendig, aber nur kein öliges. Verf.)
Die Symptome der Vergiftung werden von Wilkoewitz (Wilkoewitz, Sammlung von Vergiftungsfällen, 1, S. C. 19, 1930.) in drei Gruppen zusammengefaßt, nämlich in die von seiten des Zentralnervensystems, die von seiten der Augen und die von seiten des Magen-Darmkanals, die sowohl einzeln als auch in Kombination miteinander vorkommen können.
Eine Zusammenstellung der Vergiftungserscheinungen findet man bei Wirz (Wirz, Dissertat. Bonn 1926.). Nach 5 g des Extraktes wurden Erbrechen, Amaurose, Krämpfe, Bewußtseinsstörungen und Kollaps beobachtet (Walko) (Vgl. 18).).
Gotthilf (Gotthilf, Münchn. med. Wschr. 1901, S. 1096.) beschreibt heftige Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Bewußtlosigkeit, verschwindenden Puls, weite Pupillen und Krämpfe des ganzen Körpers nach 10-11 g.
Ein Kranker starb, nachdem er 15 g und 2 Stunden später 12 g Filixextrakt genommen hatte, unter Trismus und Tetanus (Eich, Dtsch. med. Wschr. 1891, Nr. 32.).
Schon 0,8 g des Extrakts bewirkten einen 4tägigen komatösen Zustand mit Pulsstörungen und Vomitus (Zabel, Berl. klin. Wschr. 1897, S. 595.).
Schlier (Schlier, Münchn. med. Wschr. 1890, S. 553.) stellte Temperatursteigerung bis auf 39,9° fest.
Auch Nagel (Nagel, Dtsch. med. Wschr. 1903, Nr. 31, S. 545.) beobachtete Temperatursteigerung, Pulsbeschleunigung, Kopfweh und Schwindel.
Dazu gesellen sich häufig tiefe Somnolenz, oberflächliche Atmung und Dyspnoe. Besonders auffallend sind die Sehstörungen in Form ambly-opischer oder amaurotischer Zustände (Vgl. 16).).
Die im Farn enthaltene Filixsäure und das Filmaron sind Nerven- und Muskelgifte; die Filixsäure beeinflußt besonders die glatte Muskulatur (Straub, Naunyn-Schmiedebergs Arch. 1902, Bd. 48, S. 30.).
Es ist daher anzunehmen, daß die Farnwirkung auf einer Lähmung der Muskulatur der Taenien beruht (Meyer-Gottlieb, Exp. Pharm., S. 670.).
Am Meerschweinchen und Kaninchen wurde nach Verabreichung von Extractum Filicis degenerative Atrophie der Gehörnerven, vor allem der peripheren Teile der Schneckennerven und des Cortischen Organs, fest-gestellt. Die Vestibulumnerven und ihre Endapparate blieben entweder ganz gesund oder waren nur leicht verletzt (Suzuki, Yasunori, Mitt. med. Akad. Kioto, 17, 747-842, ref. in Ber. über die ges. Physiol. u. exp. Pharm., Bd. 96, H. 5/6, S. 481.).
Einzelheiten über die pharmakologische Wirkung und über die Wirkung bei Würmern vgl. Straub (Straub, Die Filixgruppe, Heffter-Heubners Handb. d. exp. Pharm., Bd. II, S. 1548.). Zur Wertbestimmung hatte Straub auf der Edinburger Konferenz im Jahre 1923 vorgeschlagen, als Test-objekt sich der Regenwürmer zu bedienen. Dieser Vorschlag wurde auf der Konferenz in Genf im Jahre 1925 auch auf verschiedene kleine Fische erweitert. Der ätherische Extrakt soll in einer Konzentration von 0,004 g auf 100 ccm alle Tiere, in einer Konzentration von 0,002 g die Mehrzahl der Tiere töten, während sie in einer Konzentration von 0,001 g überleben sollen (Straub, zit. nach E. Knaffl-Lenz, Die internationalen Methoden der biologischen Wertbestimmung und ihre Standardpräparate in Abderhaldens Handb. d. biol. Arbeitsmethoden, Abt. IV, Teil 7, Heft 9, S. 1574; vgl. auch Eichholtz, Verhandl. d. Dtsch. Pharmakol. Ges. 1930; Rath, Naunyn-Schmiedebergs Arch. f. exp. Path. u. Pharm., Bd. 141.). Das Deutsche Arzneibuch, 6. Auflage, schreibt für Extractum Filicis einen Mindestgehalt von 25% Rohfilicin vor, der allerdings auf chemischem Wege festgestellt wird.
Aus Extractum Filicis maris hergestellte Lösungen wirken hämolytisch. 1 ½ stündiges Erhitzen auf 90° steigert die Hämolyse, auf längeres Erhitzen tritt Verlust der Wirksamkeit ein. Hämolytische und wurmtreibende Wirkung gehen parallel (Jodlbauer, Arch. f. exp. Path. u. Pharm., 164, 457-63, 1932.).
Die Wirksamkeit der Filixdrogen geht beim Trocknen bei 50° stark zurück, innerhalb eines Jahres büßen die Substanzen ein Drittel der Wirksamkeit ein; haltbar ist das im Vakuum getrocknete Rohfilicin, ferner Rohfilicin in Lösung von fettem öl (W. Pulzel, Dissertat. Braunschweig 1936, S. 48.).
Als wirksame Bestandteile werden genannt (Geßner, Die Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa, 1931, S. 233.): 5% Filmaron, 1,5-2,5% Filixsäure = Filicin, ferner Albaspidin, Flavaspidinsäure, Phloraspin, Aspidinol, Gerbstoffe u. a.
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Filix mas ist eins der gebräuchlichsten Bandwurmmittel, das aber wegen seiner Giftigkeit nur mit Vorsicht anzuwenden ist. Bei schwächlichen Personen ist ein harmloseres Mittel, wie z. B. Kürbissamen (vgl. Cucurbita pepo) oder Kamala "Teep" vorzuziehen. In kleinen homöopathischen Dosen wird Filix mas auch mit Erfolg gegen die durch Bandwurm hervorgerufenen Beschwerden wie Schwindel, Erbrechen, Durchfälle, Ohnmachten und Krämpfe gebraucht. Weniger bekannte Indikationen sind Tuberkulose im ersten Stadium, Augenschwäche und nach Urbatis, Halle, Ohrensausen. Reuter, Greiz, empfiehlt als Mittel gegen Schlaflosigkeit ein kleines Kissen mit getrockneten Farnwedeln unter das Kopfkissen zu legen, und Ehmig, Teplitz, verwendet den Farn nicht nur als Taenifugium, sondern auch als Resolvens bei narbigen Degenerationsprozessen (Zirrhosen, Strumen und Arthritiden). Als "stark" blutreinigend bezeichnet Finsterwalder seine Wirkung und gebraucht ihn daher im Teegemisch gegen Flechten und Syphilis. E. Becker hatte auch bei der Verordnung gegen gewöhnliche arteriosklerotische Schrumpfniere (bei sekundärer Schrumpfniere besteht Kontraindikation) Erfolg.
äußerliche Anwendung findet der Wurmfarn in erster Linie gegen Rheuma (in Form von Einreibungen, Auflagen der Wedel und als Dekokt zum Vollbad), ferner gegen eitrige Wunden, Hämorrhoiden (als Salbe), Ulcus cruris und entzündete Krampfadern.
Einheitliche Wechselmittel werden nicht genannt.
Angewandter Pflanzenteil:
Zwar kennen Matthiolus und Bock auch die Verwendung der jungen Blätter, doch nennen sie als Wurmmittel ebenfalls den Wurzelstock. Sonst herrscht bei allen Autoren Einmütigkeit darüber, daß die wirksamen Stoffe vor allem im Wurzelstock sitzen. So wird dieser Pflanzenteil allgemein als verwendet angegeben.
Geiger sagt, daß die Farnkrautwurzel für den medizinischen Gebrauch jedes Jahrneu gesammelt werden müsse, und zwar in den Monaten Juli, August und September.
Allen läßt die Tinktur aus den "inneren Teilen der Wurzeln" herstellen.
Das HAB. sagt über den angewandten Pflanzenteil: Frischer, im Herbst gesammelter, von den Wurzeln befreiter Wurzelstock mit den daran sitzenden Blattbasen von Dryopteris filix mas (L.) Schott (§ 3). Auch zur Bereitung des "Teep" wird der frische, im August bis September gesammelte Wurzelstock des Farnes verwendet. Die äußerlich zu verwendende Tinktur wird aus den jungen Blättern gewonnen.
Rhizoma Filicis ist offizinell in: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Griechenland, Niederlande, Norwegen, Rußland, Schweden, Schweiz, Ungarn, Spanien, österreich, Serbien, Rumänien, Italien, Portugal, Frankreich, Japan, Vereinigten Staaten.
Dosierung:
- Übliche Dosis:
Maximaldosis:
Rezeptpflichtig:
Rezepte:
Als Taenifugium Boli Filicis maris (F.M. Germ.):
- Rp.:
Electuarium contra taeniam (F. M. Germ.):
- Rp.:
Fußbäder gegen Krampfadern (nach Dinand):
- Rp.:
Bei Rheuma zu Einreibungen (nach Baumann):
- Rp.:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.