Jaborandi. Pilocarpus. Rutaceae.

Von verschiedenen Pilocarpus-Arten.

Name: Pilocárpus jaborándi Holmes, Pilocarpus pennatifolius Lemaire und andere Pilocarpusarten. Jaborandi.

Namensursprung: Die in Europa verwendeten Jaborandiblätter stammen in erster Linie von beiden oben erwähnten Arten. Pilocarpus ist aus dem griechischen πΐλος (pilos) = Filz, Wolle und χαρπ_ς (karpós) = Frucht zusammengesetzt. Unter Jaborandi versteht man in Brasilien ganz allgemein schweißtreibende Mittel.

Botanisches: Pilocarpus pennatifolius ist ein Strauch von 1-3 m Höhe, der wenig verzweigt ist. Die aufrechten, 8 mm dicken grau-bräunlichen Zweige sind dicht rotgelb behaart. Die brüchige Rinde läßt sich leicht abschälen. Das Holz ist gelblich-weiß. Die Blätter sind wechselständig, unpaarig gefiedert und werden von zwei bis fünf Paaren einfacher, gegenständiger Blättchen gebildet. Ein Blatt wird bis zu 50 cm lang, ein Fiederblättchen mehr als 10 cm lang und mehr als 4 cm breit. Die Fiederblättchen sind lanzettlich oder oval-länglich mit meist stumpfer Spitze. Sie sind lederig, oberseits kahl, auf den Nerven der Unterseite kurz behaart und erscheinen durch zahlreiche Öldrüsen durchscheinend punktiert. Die kleinen Blüten bilden eine endständige etwa ½ m lange Traube. Der Kelch der Blüten ist klein und besteht aus fünf kurzen, breiten, schwach gewimperten Abschnitten. Die fünf spitzen, lanzettlichen Kronenblätter sind purpurrot oder rotbraun gefärbt, dick und lederartig und sternförmig ausgebreitet, Staubgefäße fünf, Fruchtknoten fünfteilig. Bei der Fruchtreife trennen sich die fünf Fruchtblätter und werden braun und lederartig. Die nierenförmigen Samen sind schwarz und glänzend. Heimat: Ostbrasilien.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Droge ist in Brasilien schon seit langem als Heilmittel bekannt und fand besonders als Gegengift Anwendung. Nach Europa brachten Piso und Marcgraf den ersten Bericht im Jahre 1648. Seit 1847 wurde der Pilocarpus pennatifolius in europäischen Treibhäusern kultiviert. Aufnahme in die Medizin als schweißtreibendes Mittel fanden die Jaborandiblätter erst 1874, als S. Coutinho in Pernambuco an Rabuteau in Paris die von ihm als schweißtreibendes Mittel benutzten Blätter einer brasilianischen Pflanze schickte, die von Baillon als Pilocarpusblätter erkannt wurden. Das Pilocarpin wurde im Jahre 1875 von Gerrard und Hardy entdeckt.

Wirkung

Jaborandiblätter enthalten bis zu 1% Alkaloide, von denen das Pilocarpin im wesentlichen die Wirkung der Droge bedingt (Wasicky, Lehrb. d. Physiopharmak., S. 119.).

Die charakteristischste Wirkung des Pilocarpins ist die Erregung der parasympathischen Nervendigungen. In dieser Hinsicht gehört es mit Arecolin, Physostigmin, Muscarin und den Cholinderivaten in eine Gruppe (Meyer-Gottlieb, Exp. Pharm., S. 525.). Am meisten ähnelt es dem Physostigmin und Arecolin ((Vgl. 2); ferner Dixon u. Ransom, in Heffter-Heubners Handb. d. exp. Pharm., Bd. 2, 2, S. 752.). Besonderheiten im Wirkungsmechanismus des Physostigmins siehe bei Calabar. Zu dieser Wirkung kommt eine Erregung des Rückenmarks, wie beim Nikotin, doch hält diese Wirkung beim Pilocarpin allgemein länger an (Harnack u. Meyer, Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 1880, Nr. 12, S. 366.). Die Sekretion aller wahren Drüsen wird gesteigert ((Vgl. 2), S. 526.). Das Studium der Anregung der Speicheldrüsensekretion hat besonders zur Erkennung des Angriffspunktes an den parasympathischen Nervendigungen beigetragen (Langley, J. of Anat. and Physiol. 1876, Nr. 11, S. 173.). Im allgemeinen ist vor allem die Sekretion der Schweißdrüsen gesteigert. An dieser Wirkung ist außer dem peripheren Angriffspunkt (Luchsinger, Pflügers Arch. 1877, Nr. 15, S. 482.) eine Erregung der spinalen Schweißzentren beteiligt ((Vgl. 4).). Tonus und Peristaltik der glatten Muskulatur werden erhöht. Am Magen-Darmkanal beispielsweise kann es zu tonischer Kontraktur kommen ((Vgl. 2), S. 225.) (siehe Vergiftungserscheinungen). Am Auge treten maximale Miosis und Nahakkommodation durch Erregung der Oculomotoriusendigungen auf (Jaarsma, Dissert. Leyden 1880, ferner hinsichtl. Analyse d. Wirkung vgl. 3).). Das Pilocarpin wird in der Augenheilkunde als Miotikum und zur Herabsetzung des intraocularen Drucks verwendet (Klemperer-Rost, Handb. d. allgem. u. spez. Arzneiverordnungslehre, Berlin 1929, S. 459.). Wirkungen auf Herz und Gefäße siehe unten. Hinsichtlich des theoretisch und toxikologisch wichtigen Antagonismus gegenüber Atropin wird auf die zusammenfassende Literatur verwiesen ((Vgl. 3).).

Penzoldt (Penzoldt, Lehrb. d. klin. Arzneibehdlg., Jena 1915.) nennt das Pilocarpin "das einzig echte Diaphoretikum des Arzneischatzes". Auch Rost-Klemperer ((Vgl. 11.) empfehlen es als gutwirkendes diaphoretisches Mittel.

Ebenso wird Jaborandi in der englischen Medizin als gutes Diaphoretikum und Sialagogum geschätzt. Ringer und Gould empfahlen es außerdem zur Steigerung der Milchsekretion (Bentley and Trimen, Medicinal Plants, Bd. I, S. 48, London 1880.).

Lebhaft angeregt werden auch die Speichel- und Bronchialdrüsen. Infolge der starken Tätigkeit der letzteren kann es zu Lungenödem kommen. Andererseits aber werden dadurch bei Krupp, Pseudokrupp und kruppöser Bronchitis die Membranen abgelöst, wodurch dem Patienten u. U. das Leben gerettet werden kann (Kobert, Lehrb. d. Pharm., S. 382.).

Hoppe-Seyler (Hoppe-Seyler, zit. b. Mahlo, Münchn. med. Wschr. 1923, Nr. 51, S. 1506.) sah sehr gute Erfolge mit Jaborandi bei Asthma. Es ist nach Mahlo ein vortreffliches Expektorans.

Weiter wird die Sekretion der Darmdrüsen durch Pilocarpin gesteigert, so daß wäßrige Stühle entleert werden. Da schließlich auch Tränendrüsen, Nasenschleimhautdrüsen, Drüsen des Pharynx, des Larynx, des Magens, des Pankreas usw. an der verstärkten Sekretion beteiligt sind, wird der Körper rasch wasserarm, und es gelingt durch Pilocarpin-behandlung, intradurale Exsudate wie auch Exsudate ins innere Ohr und hinter die Retina rasch rückgängig zu machen und dadurch Ablatio retinae, Labyrinthexsudate, Gehirnödem und Exsudate in die Ventrikel (Eklampsie, Urämie) günstig zu beeinflussen ((Vgl. 16).). Die Schilddrüse sondert ebenfalls stärker ab (Redaelli, Riforma med. 1911, Bd. 27, S. 1205.). Am Uterus treten Kontraktionen auf, die zu Abortus führen können, so daß man es Graviden nicht verordnen darf. Die Herztätigkeit wird verlangsamt, durch größere Dosen geschwächt ((Vgl. 2).). Das Blutbild weist Leukozytose (Hortaczewski, Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien, Math.-naturw. Kl. III, 1891, Bd. 64 S. 78.) auf, bei Vagotonikern Eosinophilie (Henke-Lubarsch, Handb. d. spez. path. Anat. u. Hist., Bd. 10, S. 267.). Die Hautgefäße werden erweitert, so daß es infolge stärkerer Blutfüllung des Haarbodens zu einer Förderung des Haarwuchses kommen kann (Kobert, Lehrb. d. Intoxik., S. 623.). Symptome der Pilocarpin-Vergiftung sind außer der Salivation und Hidrosis Tränenfluß, starke Nasensekretion, Nausea, Erbrechen, Diarrhöe, Pupillenverengung, Akkommodationskrampf, Herzklopfen ((Vgl. 16), S. 383.), Konvulsionen, Zittern, Dyspnoe, erst Steigen, dann Sinken des Blutdrucks ((Vgl. 23).), Arhythmie, Stechen der Urethra, Tenesmus vesicalis, Kopfschmerz, Vertigo und die bereits genannten ((Vgl. 23).).

Von Milko (Milko, Fühners Sammlg. v. Vergiftungsfällen, Bd. 2, Liefg. 1, Jan. 1931.) wird ein eigenartiger Vergiftungsfall durch Pilocarpin berichtet. Ein 43jähriger Mann hatte seit einigen Monaten ein selbst hergestelltes Haarwasser gebraucht, das als Hauptbestandteil Pilocarpinum hydrochloricum enthielt. Nach einiger Zeit stellten sich wiederholte, kurz andauernde Ohnmachtsanfälle und unangenehme Sensationen in der Herzgegend ein, und die Leistungs-fähigkeit und die Arbeitslust nahmen erheblich ab. Einmal trat ein 14 Tage anhaltender, fieberloser Durchfall ohne äußere Ursache ein, der dann einer zeitweisen Obstipation wich. Der Patient war früher nie krank gewesen, hatte aber in den letzten drei Monaten trotz guter Ernährung und wenig Bewegung 8 kg abgenommen. Nachdem die Einreibungen mit dem pilocarpinhaltigen Haarwasser eingestellt worden waren, wiederholten sich weder die Ohnmachtsanfälle noch die Störungen der Peristaltik, und der Patient erholte sich sehr rasch wieder.

Eine sehr ausgedehnte Verwendung findet Jaborandi in der brasilianischen Medizin (Guertzenstein, ärztl. Führer durch die brasilianische Pflanzenmedizin, S. 202.), wo das Mittel gegen Halsentzündung, lymphatische Wassersucht, Grippe, akute Bronchitis, Urämie, Beriberi, Darm- und Leberkoliken benutzt wird. Wegen ihrer speicheltreibenden Wirkung wird die Pflanze auch bei Ziegenpeter verordnet. Schließlich wird sie auch dort als ausgezeichnetes Haartonikum gerühmt.

In der Homöopathie wird Jaborandi von Haehl besonders als Mittel gegen Nausea und Vomitus gravidarum geschätzt.

In kleinen homöopathischen Gaben soll es weiter mit gutem Erfolge bei abnormer Schweißbildung, besonders bei Nachtschweiß der Phthisiker, bei Speichelfluß und Harnbeschwerden während der Schwangerschaft, ferner bei Akkommodationskrampf und Sehstörungen verschiedener Art angewandt werden. Auch Basedowsche Krankheit, Bronchitis mit profuser Absonderung wäßriger Schleime, Ohrspeicheldrüsenentzündung und Dysmenorrhöe werden genannt (Heinigke, Handb. d. hom. Arzneiwirkungsl., S. 325.).

Als weitere Inhaltsstoffe neben dem Pilocarpin werden u. a. genannt: Pilocarpidin, Jaborin, Pseudopilocarpin, Pseudojaborin, Carpilin, 0,2-1% ätherisches Öl (Wehmer, Pflanzenstoffe, I, 1929, S. 615.). Über die Wertbestimmung s. Peyer-Gstirner (Peyer/Gstirner, Süddtsch. Apoth.-Ztg. 1933, Nr. 32, S. 216.).

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Pilocarpin wird hauptsächlich in der Augenheilkunde zur Herabsetzung des intraokulären Drucks bei Glaukom sowie als Miotikum bei akuten Augenentzündungen angewandt.

Folia Jaborandi werden zur Regulierung von Se- und Exkretionsstörungen verordnet. Vor allem sind sie ein sehr gutes Diaphoretikum, das u. a. bei Erkältungskrankheiten, Schüttelfrost, Schnupfen, Rheuma, Asthma und Hautausschlägen erfolgreich angewandt wird. Ebenso gibt man sie gern als Galaktagogum und zur Anregung der Drüsentätigkeit, bei Ohrspeicheldrüsenentzündung, bei Krupp und bei Bronchitis acuta. Bei letzterer haben sie sich Köhler, Krummhübel, in einigen Fällen gut bewährt.

Vereinzelt wird das Mittel auch als Diuretikum (bei Aszites sah Junge keinen Erfolg), bei Haarausfall, Fettsucht-Diabetes, bei Lähmung des Afterschließmuskels, bei unfreiwilligem Samenabgang und bei Dysmenorrhöe genannt.

In sehr geringen homöopathischen Gaben wirken Folia Jaborandi nach der umkehrenden Wirkung hemmend auf die Drüsentätigkeit. Man verordnet sie daher bei übermäßiger Hidrosis, insbesondere bei Nachtschweißen der Phthisiker, bei Wallungen im Klimakterium und bei Basedow und bei starker Salivation in der Gravidität. Endlich wird das Mittel auch noch bei Störungen des Sehvermögens durch Behinderung der Akkommodation gegeben*).

Jaborandi wird häufig als Einzelmittel verordnet.

+) Beispiel für die Anwendung: (Nach v. Strantz, "Deutsche Zeitschrift für Homöopathie" 1937, H. 4, S. 100.)

"Ein Zahnarzt, 48 Jahre, kommt in meine Sprechstunde mit folgender Angabe: Seit einiger Zeit hat er Mühe bei der schnellen Einstellung der Augen auf verschiedene Entfernungen. Gerade bei der feinen Arbeit, die er täglich 12-13 Stunden zu leisten hat, hindert ihn diese Schwerbeweglichkeit der Akkommodation sehr. Auch kann er jetzt zeitweise die großen Feinheiten bei zahntechnischen Arbeiten nicht mehr so genau sehen wie früher. Weiter stört es ihn sehr, daß gelegentlich ein Auge nach außen abweicht. Er erkennt es daran, daß die Patienten, wenn sie mit ihm sprechen, nicht wissen, welches Auge sie fixieren sollen, und er schloß daraus, daß die Blicklinien seiner Augen nicht mehr zusammenlaufen. Er hatte schon mit verschiedenen Brillen versucht, diesem Übel abzuhelfen, aber ohne wesentlichen Erfolg. Die Untersuchung ergab eine zeitweise Divergenz der Augen und ein sehr wechselndes Sehvermögen. Beim Leseversuch an der Tafel sah er einige Sekunden ganz scharf die unterste Reihe, dann verschwand sie wieder, dann sah er plötzlich über oder neben den Buchstaben Schatten stehen, also Doppelbilder. Ich suchte ihm eine Brille aus mit Prismen, um die Blicklinien zu vereinen, und gab innerlich Jaborandi D 6, dreimal täglich 5 Tropfen. Nach einigen Tagen rief der Patient bei mir an und sagte, das Jaborandi habe die erstaunliche Wirkung, daß schon nach vier Tagen seine Augen wieder richtig fixieren könnten. Ferner sei er wieder in der Lage, alle Einzelheiten in seiner Arbeit schärfstens und ohne alle Schwierigkeiten zu erkennen. Da die Brille, die ich ihm verschrieben hatte, nicht am Orte zu haben war, mußte er sie schicken lassen und war erst jetzt in ihren Besitz gelangt. Während er bei der Sehprobe bei mir neulich scharf und genau damit gesehen hatte, könnte er sie jetzt nicht mehr gebrauchen, da sich die Augen entscheidend geändert hätten. Weiter erzählte er noch, daß seine 16jährige Tochter, die ganz ähnliche Beschwerden gehabt hätte wie er, auf seine Veranlassung auch Jaborandi nimmt und eine wesentliche Erleichterung schon jetzt spüre beim Sehen in der Schule. Die neue Sehprüfung, die ich daraufhin 14 Tage nach der ersten vornahm, ergab auch tatsächlich ein ganz anderes Bild. Sowohl Prismen als Plusgläser mußten wesentlich herabgesetzt werden."

Angewandter Pflanzenteil:

Es werden allgemein die Blätter verwendet. Dasselbe Ausgangsmaterial läßt auch das HAB. benutzen (§ 4). Ebenso wird das "Teep" aus getrockneten Blättern bereitet.

Folia Jaborandi sind offizinell in Österreich, Schweiz, Frankreich, Belgien, Spanien, Chile, Japan, Rumänien und Griechenland.

Dosierung:

Übliche Dosis:
2 Tropfen einer 1%igen Lösung von Pilocarpinum hydrochloricum in den Konjunktivalsack als Miotikum (Klemperer-Rost).
0,01-0,015 g Pilocarpinum hydrochloricum mehrmals täglich (nach Klemperer-Rost ist die innerliche Anwendung nicht zu empfehlen, da die Resorption unsicher ist und sehr oft Übelkeit eintritt. Bei Schwangeren kontraindiziert.)
0,01-0,015 g Pilocarpinum hydrochloricum zur subkutanen Injektion (Trendelenburg);
6 : 200 g Fol. Jaborandi als Infus, zweistündlich 1 Eßlöffel voll (Klemperer-Rost);
1-3 Tabletten der Pflanzenverreibung "Teep" täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Fol. Jaborandi oder bei 0,13% Alkaloidgehalt der Droge, berechnet auf Pilocarpin, 0,16 mg Alkaloide.
Bei empfindlicheren Personen (Kindern) wird man auch mit der Dosierung von 3 Tabletten "Teep" D 1 oder "Teep" D 2
auskommen, zumal wenn man durch die Droge bei längerer Einnahme eine umstimmende Wirkung erzielen will.)

In der Homöopathie:dil. D 3-4.

Maximaldosis:0,02 g pro dosi, 0,04 g pro die Pilocarpinum hydrochloricum (DAB. VI);

15 g pro dosi et die Tinct. Jaborandi (Gall.).

Rezeptpflichtig:

Pilocarpin und seine Salze, sowie die daraus hergestellten homöopathischen Zubereitungen bis einschließlich D 3.

Rezepte:

Als Diaphoretikum:

Rp.:
Fol. Jaborandi conc. . . . 30 (= Jaborandiblätter)
D.s.: 2 Teelöffel voll zum kalten Auszug mit 1 Glas Wasser, zweimal täglich 1 Glas trinken. Eine Abkochung zu verordnen, ist zwecklos, da die Droge durch Kochen unwirksam wird. !X! (Teezubereitung: Der aus den Blättern im Verhältnis 1 : 10 heiß zubereitete Tee ergab einen Extraktgehalt von 1,98% gegenüber 1,94% bei kalter Zubereitung. Die Glührückstände zeigten in beiden Fällen kaum einen Unterschied und liegen bei 0,39%. Die Peroxydasereaktion war nur im kalt bereiteten Tee positiv und trat sofort ein. Der heiß bereitete Tee schmeckt etwas stärker bitter; er ist im Verhältnis 1 : 50 trinkbar.n1 Teelöffel voll wiegt etwa 1,5 g. Der Tee wird aus einem gehäuften Teelöffel voll auf 1 Glas kalt hergestellt.)
Rezepturpreis ad chart. etwa -.46 RM.

Bei Haarausfall (nach Inverni):

Jaborandifluidextrakt . . . 2
Ameisensäure . . . 10
Kantharidentinktur . . . 10
Lavendelessenz, Rosmarinessenz . . . aa 3
Alkohol (90%) . . . 150
D.s.: äußerlich.

Als schweiß- und speicheltreibendes Mittel (nach Trendelenburg):

Rp.:
Pilocarpini hydrochl. . . . 0,1
Aquae dest. . . . ad 10
M.d.: Sterilisa.
S.: ½. später 1 bzw. 1 ½ ccm subkutan.

Bei Hautkrankheiten, insbesondere Exanthemen (nach Husemann):

Rp.:
Sirupi Jaborandi . . . 100
D.s.: Mehrmals täglich 1 Teelöffel.
Rezepturpreis etwa 1.23 RM.

Als Diaphoretikum (nach Peyer):

Rp.:
Flor. Tiliae (= Lindenblüten)
Flor. Sambuci (= Holunderblüten)
Flor. Chamomill. rom. (= Römische Kamillenblüten)
Fol. Jaborandi c. (= Jaborandiblätter)
Fol. Menthae pip. c. . . . aa 20 (= Pfefferminzblätter)
M.f. species. (Nicht kochen!) 12 Stunden mit kaltem Wasser ziehen lassen.
D.s.: Nach Bedarf 2 Tassen trinken.
Rezepturpreis ad chart. etwa 1.38 RM.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.