Rhus aromatica. Wohlriechender Sumach. Anacardiaceae.
Name: Rhús aromática Ait. (= Schmaltzia aromatica Small.). Wohlriechender Sumach. Französisch: Sumac odorant; englisch: Fragrant sumach; polnisch: Sumak wonny.
Namensursprung: Die Ableitung des Wortes Rhus, mit dem im Altertum verschiedene Arten bezeichnet wurden, ist unsicher. Nach der einen Erklärung soll Rhus mit dem griechischen __ω (rhéo) = fließe wegen des beim Anritzen des Stammes und der Zweige ausfließenden Saftes in Zusammenhang stehen, nach einer anderen mit dem keltischen rhudd = rot auf Grund der roten Früchte. Auch die Deutung des Namens Sumach ist ungeklärt, am wahrscheinlichsten ist wohl die Ableitung von Sumachi, einer Landschaft am Kaspischen Meere, wo Sumacharten viel kultiviert werden.
Botanisches: Der in Nordamerika heimische 1-2-4 m hohe Strauch mit kahlen, rotbraunen einjährigen Zweigen duftet angenehm. Seine dreizähligen Blätter werden bis 10 cm lang. Die gelbgrünen Blüten stehen in scheinährigen Blütenständen und öffnen sich oftmals schon vor der vollen Entwicklung der Laubblätter. Die kugeligen Steinfrüchte sind gelbrot und behaart. In Mitteleuropa ist er nicht ganz winterhart.
Geschichtliches und Allgemeines:
In Nordamerika ist Rhus aromatica schon seit längerer Zeit im medizinischen Gebrauch.
Wirkung
Hippokrates (Fuchs, Hippokrates Sämtl. Werke, Bd. 2, S. 425, 485, Bd. 3, S. 67, 348, 354, 360, 384, 390, 420, 467, 575, 639.) scheint nur den Gerber- und den Lacksumach, Rhus coriaria und Rhus vern., verwandt zu haben, vorwiegend als Adstringens. Auch Lonicerus (Lonicerus, Kreuterbuch, 1564, S. 118 D.) und Matthiolus (Matthiolus, New-Kreuterbuch, 1626, S. 68.) führen den Gerbersumach an und empfehlen ihn als adstringierendes Mittel, während ihnen die anderen Rhus-Arten noch völlig unbekannt zu sein scheinen. In ihrer Heimat wird Rhus aromatica der gerb- und gallsäurereichen Blätter wegen bei Hämorrhagien, Diarrhöe, Diabetes, Nephro- und Cystopathien verwandt (Dragendorff, Die Heilpfl. d. versch. Völker u. Zeiten, S. 398.).
Nach Klemperer-Rost (Klemperer-Rost, Arzneiverordnungslehre, S. 604, Berlin 1932.) wird die Wurzelrinde von Rhus aromatica innerlich gegen Nieren-, Blasen- und Gebärmutterblutungen, sowie Enuresis nocturna vereinzelt als Fluidextrakt empfohlen, aber kaum noch angewandt. Die Amerikaner stellen den Fluidextrakt aus den getrockneten Früchten her. Die verwandte Art, Rhus glabra L. (Scharlachsumach), wurde früher im Infus zu Mund- und Gurgelwässern, aber auch innerlich in kleinen Dosen bei fieberhaften Erkrankungen angewendet. Man verwendet die getrockneten Früchte, Fructus Rhois glabrae, die stark gerbstoffhaltig sind. Die Blätter sind nach meinen Untersuchungen für Mäuse außerordentlich giftig.
Kern (Kern, Münchn. med. Wschr. 1929, Nr. 39, S. 1660.) gibt eine gute Vorschrift, die Rhus aromatica enthält, für Bettnässen, vgl. Rezepte.
Die gleichen Indikationen sind auch in der Homöopathie (Heinigke, Handb. d. hom. Arzneiwirkungsl., S. 551.) bekannt.
In der Rinde fanden sich neben Harz und Gerbstoff 0,07% ätherisches Öl, und in diesem ein Phenol und Palmitinsäure (Wehmer, Pflanzenstoffe, II, 1931, S. 714.).
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Rhus aromatica wirkt sehr gut bei Enuresis, Harnträufeln, schmerzhaftem Urinieren und Hämaturie. Auch bei Diabetes soll es von guter Wirkung sein. Ferner werden noch Gastritis und Enteritis und von Eisenberg Kniegelenkentzündung als Indikationen genannt. Wenzel empfiehlt das Mittel bei Karbunkel und Blasenrose.
Angewandter Pflanzenteil:
Nach Dragendorff sind die Gerb- und Gallussäure sowie die ätherischen Öle in den Blättern enthalten.
Zörnig, Thoms und Hager führen die Stinkbuschwurzelrinde an.
Nach dem HAB. soll die Essenz aus der frischen Wurzelrinde gewonnen werden (§ 3). Dieses Ausgangsmaterial wird auch benutzt zur Bereitung des "Teep".
Dosierung:
- Übliche Dosis:
In der Homöopathie:
Maximaldosis:
Rezepte:
Bei Enuresis:
- Rp.:
1 Teelöffel voll wiegt 3,1 g. Der Tee kann kalt oder heiß bereitet werden unter Verwendung von etwa 1 Teelöffel voll auf 1 Teeglas.).
Bei Bettnässen (nach Totzauer):
- Rp.:
Oder (nach Kern):
- Rp.:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.