Myristica sebifera. Ocoba. Myristicaceae.
Name: Myrística sebiféra Sw. (= Virola sebifera Aubl.). Ocoba, Ucuuba, Talgmuskatnußbaum.
Namensursprung: Myristica ist vom griechischen μΰρον (myron) = Myrrhe, wegen des Duftes der Blüten abgeleitet; sebiféra vom lateinischen sebum = Talg, in bezug auf den Talggehalt der Früchte. Ucuuba ist der in Brasilien gebräuchliche Name.
Botanisches: Der immergrüne Baum mit eingeschlechtlichen, diözischen Blüten ist im tropischen Amerika beheimatet. Seine fleischigen Beerenkapseln enthalten nur einen Samen, der auch neben der echten Muskatnuß in den Handel kommt.
Geschichtliches und Allgemeines:
Der Baum wird von den Eingeborenen in Guajana benutzt, um durch Auspressen der Früchte ein talgartiges Fett zu gewinnen, welches zur Herstellung von Kerzen gebraucht wird.
Wirkung
Der Saft wird von den Eingeborenen Westindiens gegen Karies und Aphthen gebraucht (Möller, Pharm. Ztrh. 1880, Nr. 51 ff.).
Weitere Verbreitung als Arzneimittel fand Myristica sebifera durch die homöopathische Schule (Schmidt, Lehrb. d. hom. Arzneimittell., S. 220; Stauffer, Hom. Taschenbuch, S. 264; Heinigkes Handb. d. hom. Arzneiwirk.-Lehre, S. 443; Clarke, A Dict. of Mat. Med., Bd. II, S. 519.), die es gegen Eiterungen, Entzündungen und Ulzera anwendet. Die medizinische Verwendung ähnelt z. T. derjenigen der Zubereitungen aus der verwandten Species Myristica fragrans. So findet z. B. auch Oleum Macidis (Muskatblütenöl) gegen Zahnschmerzen Anwendung.
Der rote, kinoartige Saft von Myristica sebifera ist dem anderer Myrica-Arten ähnlich (Eijkmann, Nederl. Tijdschr. Pharm. 1887.). Als Inhaltsstoffe z. B. von M. malabarica werden u. a. genannt: Kinogerbsäure, Kinorot, Protocatechusäure (Schaer, s. Apoth.-Ztg. 1896, 758; Frühling u. Schulz, Chem.-Ztg. 1886, Nr. 34.).
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Myristica sebifera wird dort verordnet, wo eine Förderung des eitrigen Einschmelzens des Bindegewebes bzw. spontane Öffnung von Abszessen erwünscht ist*). Einzelindikationen sind Panaritien, Hautulzera, Furunkeln, Tumoren, Ulcus cruris, Ekzeme, Eiterungen skrofulöser Drüsen, Elephantiasis.
Wechselmittel: Condurango, Hepar, Mercurius solubilis Oligoplex und Echinacea Oligoplex.
+) Beispiel für die Anwendung: (Nach Cartier, Rev. Hom. Fran., ref. nach Rev. Hom. Belge, Décembre 1898, S. 26.)
Ein 87jähriger Mann erkrankte an akuter Schulterarthritis mit hohem Fieber. Zuerst wurde die Diagnose Osteomyelitis gestellt, dann eitrige Arthritis. Der Patient wurde von einer ganzen Reihe ärztlicher Autoritäten in Paris vergeblich behandelt.
Bei der Untersuchung stellte Cartier fest, daß die ganze Schulter vereitert war, und fand einen besonders schmerzempfindlichen Punkt auf dem Schulterblatt, wo nach Aussage eines der vorher behandelnden Ärzte der Knochen angegriffen sein sollte. Cartier verordnete nun Myristica sebiferia D 3, dreimal täglich 5 Tropfen, mit dem Erfolge, daß in 10 Tagen die Eiterung aufhörte, das Gelenk wieder die normale Größe annahm und die schmerzende Stelle verschwand.
Angewandter Pflanzenteil:
Alle Literaturstellen (Clarke, American Homoeopathic Pharmacopoeia, Heinigke, Stauffer, Schmidt und das HAB. (§ 4) nennen zur Bereitung der Essenz den frischen, roten Saft, der durch Einschnitte in die Rinde gewonnen wird. Auch das "Teep" wird aus diesem Saft bereitet.
Dosierung:
- Übliche Dosis:
In der Homöopathie:
Maximaldosis:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.