Allium sativum. Knoblauch. Liliaceae.

Botanical name: 

Bild: Allium Sativum Bild: Allium Sativum 1 Bild: Allium Sativum 2 Bild: Allium Sativum 3 Karte: Allium Sativum Schema: Allium Sativum Schema: Arteriosklerose Allium Sativum

Also see: Cepa. Zwiebel. - Allium sativum. Knoblauch. - Allium ursinum. Bärenlauch.

Name:Allium satívum L. Knoblauch. Französisch: Ail, Ail commun, Perdrix (Chapon) de Gascogne; englisch: Common Garlic; italienisch: Agliotti, Ai (Tessin); dänisch: Hvidlók; polnisch: Czosnek; russisch: Czesnek; schwedisch: Vitlök; tschechisch: Cesnek kuchyńský; ungarisch: Fokhagyma.

Namensursprung: Die Etymologie von Allium ist unsicher. Der Name wird in Verbindung gebracht mit dem lateinischen olere = riechen, wegen des starken Geruches, dann aber auch mit dem griechischen ἅλλεσθαι (hallesthai) = herausspringen, wegen seines raschen Wachstums, schließlich auch vom keltischen all-brennend, wegen des scharfen Geschmackes. Das Wort Knoblauch lautete im Althochdeutschen "Klobelouh, clofolauh" von clobo = klieben, spalten (Kloben, Klaue) in bezug auf die in einzelnen Teile gespaltene Zwiebel, Knoblauch bedeutet also gespaltener Lauch. Die Herkunft des Wortes Lauch, das sich in allen germanischen Sprachen findet, ist noch nicht festgestellt.

Volkstümliche Bezeichnungen: Knuflook, Knuflauk (Waldeck), Knufflauw (Westfalen), Gnuwluch (Naumburg a. d. S.), Knewelauch (Blankenburg: Stieg), Knôbluch, Knôblich (Nordböhmen). Knofel, Knofl (Bayern, Österreich, Tirol usw.), Chnoblach, Chnoblech, Chnoble (Schweiz), Knobel (Schwaben), Knobloch, Knobli(g), Knöbli(ch) (Elsaß).

Botanisches: Der Knoblauch treibt einen bis 1 m hohen Stengel, der federkieldick und stielrund ist, und wie die ganze Pflanze kahl. Er ist unten von den röhrigen Blattscheiden umkleidet und trägt darüber meist fünf lineale, lang zugespitzte, lauchgrüne Blätter, die seicht rinnig, unterwärts gekielt und ganzrandig sind. Im oberen Teil ist der Stengel unbeblättert und trägt an der Spitze die Blütendolde, die von einer sehr lang zugespitzten, weißen Blütenscheide umhüllt ist. Die Dolde besteht aus 25-30 eirunden Brutzwiebelchen, zwischen denen nur wenige kleine, langgestielte Blüten und häutige Deckblättchen stehen. Die lanzettlichen Blumenblätter sind spitz, weißlich und glattkielig. Die Blüten bleiben fast immer steril. Der Blütenschaft entspringt aus einer kleinen Hauptzwiebel, die von mehreren, fast gleichgroßen Tochterzwiebeln (den sogenannten Knoblauchzehen) umgeben ist. Die Zwiebeln sind von weißen, häutigen Schalen umhüllt, so daß eine fast faustgroße Gesamtzwiebel gebildet wird.

Die Pflanze, die wild auf Sizilien und im Mittelmeergebiet vorkommt, ist als Küchengewächs überall kultiviert. Es besteht noch Unklarheit, ob die in Deutschland kultivierte Pflanze der stark wirkenden im Mittelmeergebiet gewachsenen gleichwertig ist. Blütezeit: Juli bis August.

Geschichtliches und Allgemeines:

Aus den Untersuchungen von vielen Forschern geht hervor, daß der Knoblauch eine uralte Kulturpflanze ist. Schon in der altindischen Medizin gehörte der Knoblauch zu den geschätzten Arzneimitteln. Er wurde als umstimmendes Tonikum bei einer ganzen Reihe von Krankheiten genannt, so bei Hautleiden, Appetitlosigkeit, Dyspepsie, Husten, Magerkeit, Rheumatismus, Unterleibsschmerzen, Milzvergrößerung, Hämorrhoiden usw. Die sechste Formel im Bowler-Manuskript (zit. nach Orzechowski und Schreiber) lautet: "Nachdem einer Kuh drei Nächte lang das Gras entzogen worden ist, kann sie mit einem Teil Knoblauchstauden und zwei Teilen Gras gefüttert werden. Danach kann jeder Brahmane ihre Milch, dicke Milch und klare Butter, auch Buttermilch gebrauchen, und hierdurch von jeder Art von Unwohlsein befreit, wird er sich glücklich fühlen." Auch im alten Ägypten hat der Knoblauch, wie bildliche Darstellungen und Gräberfunde zeigen, eine große Rolle, besonders in der Volksnahrung, gespielt. In Virgils II. Idylle quetscht Thestylis Quendel und Knoblauch aus für die Schnitter, damit sie, in der Mittagsonne ruhend, nach dem Genuß von Knoblauchsaft sicher vor Schlangen seien. Plinius erzählt, daß die Ägypter unter Anrufung von Knoblauch und Zwiebel ihre Eide leisteten; also galten diese Pflanzen als heilig. Auch bei den Römern und Griechen wurde der Knoblauch als Gewürz gebraucht, überhaupt spielt er im Süden auch heute noch eine größere Rolle als im Norden. Vom Knoblauch heißt es in "de victu acutorum" von Hippokrates "er errege Blähungen, Hitze um die Brust, Schwere im Kopf, Beängstigungen und vermehre jeden vorhandenen Schmerz, doch habe er das Gute, die Urinabsonderung zu vermehren." (An diesem Ausspruch ist vieles richtig.) Dioskurides hat ihn sehr ausführlich als Heilpflanze behandelt. Besonders empfiehlt er ihn als ein gutes Mittel gegen den Schlangenbiß (mit Wein getrunken) und gegen den Biß des tollen Hundes (äußerlich aufgelegt), nennt ihn aber auch als ein wurmtreibendes und diuretisches Mittel. Mit Salz und Öl soll er Hautausschlag heilen, mit Honig Flechten, Leberflecke und Aussatz vertreiben. Galenus faßt die guten Eigenschaften des Knoblauchs zusammen, indem er ihn den Theriak des Bauern nennt. Weinmann (1737) berichtet, daß der Knoblauch im Altertum den Soldaten als Mittel galt, sich zu kräftigen und den Mut zu erhöhen.

In Deutschland muß er schon lange vor Besitzergreifung Galliens und Germaniens durch die Römer bekannt gewesen sein, wofür die Bezeichnung "Lauch" als ein gemeingermanisches Wort spricht. Hoops (Waldb. 1905, S. 643) weist auf eine Verwendung des Lauchs (Knoblauchs?) zu diagnostischen Zwecken in der nordischen Wundheilkunde des 11. Jahrhunderts hin, wovon in der Sage König Olafs des Heiligen berichtet wird. "Nach der Schlacht bei Stiklarstadi am 31. August 1030 begaben sich einige verwundeten Krieger zu einer in der Nähe wohnenden heilkundigen Frau, um sich von ihr die Wunden verbinden zu lassen. Nachdem sie die Wunden gereinigt hatte, gab sie ihnen Knoblauch und andere Kräuter zu essen, um durch den Lauchgeruch zu erkennen, ob die Wunde in den Unterleib eingedrungen sei oder nicht." Wie die meisten Pflanzen, die einen starken Geruch haben, galt der Knoblauch als dämonenabwehrendes Mittel. So heißt es in der älteren Edda im Liede von Sigrdrifa: "Die Füllung segne vor Gefahr Dich zu schützen / Und lege Lauch in den Trank." Konrad von Meggenberg nennt ihn in seinem "Buch der Natur" den Theriak der Bauern, der die Brust und Stimme stärke, die Verdauungstätigkeit des Magens kräftige und die üble Wirkung schädlicher Getränke im Magen verhindere.

Noch heute wird der Knoblauch viel verwendet, z. B. gegen Zahnweh, und im Züricher Oberlande geben die Hebammen den in Milch gesottenen Knoblauch als wehenförderndes Mittel. In Bulgarien ißt man den jungen Knoblauch roh, und zwar von dem Stengel zur Zwiebel, was angeblich gesünder sein soll. Auch benutzt man gewisse Pasten als Brotaufstrich, die aus gemahlenen Nüssen, etwas Öl und geriebenem Knoblauch bestehen. In der Provence wird Knoblauchbutter gelegentlich zum Essen serviert, diese nennt man Ailloli. Als Sympathiemittel wird er hauptsächlich gegen Gelbsucht gebraucht, und zwar nicht nur in Europa, sondern selbst auf Kuba.

Die Anbauflächen von Allium sativum werden anscheinend von Würmern und Kerfen gemieden.

Wirkung

Großer Wertschätzung erfreute sich der Knoblauch schon bei Hippokrates (Fuchs, Hippokrates Sämtl. Werke, Bd. 1, S. 272, 330, Bd. 2, S. 374, 425, 491 u. a., Bd. 3, S. 16, 52, 308 u. a.), der ihn als Diuretikum, Purgans, Emmenagogum, gegen Lungenentzündung und Vereiterung anwandte.

Die hl. Hildegard (Der Äbtissin Hildegard Causae et Curae, S. 191.) verordnete ihn bei Gelbsucht.

Paracelsus (Paracelsus Sämtl. Werke, Bd. 1, S. 667, 726, Bd. 3, S. 539, 749, 857.) als giftwidriges Mittel (namentlich gegen Pest), als Expektorans, Diuretikum und nachgeburtbeförderndes Medikament, äußerlich bei Mastdarmvorfall und zur Anregung des Reifens von Geschwüren. Auch Lonicerus (Lonicerus, Kreuterbuch, 1564, S. 278.) stellt die giftwidrige Wirkung in den Vordergrund, empfiehlt den Knoblauch aber außerdem gegen Würmer, äußerlich gegen Hautunreinigkeiten und Kopfschuppen; die übrigen Indikationen stimmen mit denen der alten Ärzte überein.

Gegen Magenerkältung, Blähungen, Koliken, Nierensteine und als schlafbringendes Mittel wird der Knoblauch von Matthiolus (Matthiolus, New-Kreuterbuch, 1626, S. 171 D.) gerühmt, der im Übrigen gleichfalls die Anwendungsarten seiner Vorgänger anführt.

Hecker (Hecker, Pract. Arzneimittell., 1815, Bd. 2, S. 10.) verordnete den Knoblauch wegen seiner die Verdauungskräfte unterstützenden Wirkung bei "Magenträgheit", Unterleibsstockungen und daraus entstehenden chronischen Leiden, wegen seiner Beeinflussung des Nervensystems bei hysterischen spastischen Affektionen, wegen seiner harntreibenden Kraft gegen Wassersucht, Sand und Grieß, wegen seiner expektorierenden Wirkung bei asthmatischen Beschwerden, ferner als Wurmmittel und gegen Skorbut. Äußerlich ließ er den Knoblauch gegen Flechten und wie Senfpflaster anwenden. "Mehr noch wendet man seinen Saft bei rheumatischer Taubheit an, indem man damit bestrichene Baumwolle in den Gehörgang steckt, und das fünf- bis sechsmal den ersten Tag wiederholt. Die Stelle wird dadurch schmerzhaft, eitert, die Haut schuppt sich ab, und nicht selten kehrt das Gehör zurück."

Clarus (Clarus, Handb. d. spec. Arzneimittell., 1860, S. 1021.) gebrauchte Allium sativum als Stomachikum und Antiskorbutum, als Klistier gegen Oxyuren.

Wegen seiner vielseitigen Heilkraft wird es von Osiander (Osiander, Volksarzneymittel, 1829, S. 18, 23, 25, 33 u. a.) als Volksmittel häufig angeführt.

Die heutige Volksmedizin benützt den Knoblauch als Diuretikum, gegen Hämaturie, Wechselfieber, chronischen Bronchialkatarrh, Asthma, äußerlich gegen Parasiten, ja sogar bei krebsigen Geschwüren (Schulz, Wirkg. u. Anwendg. d. dtsch. Arzneipfl., S. 71.).

Besonders interessant erscheint mir hier vergleichsweise die Anwendung von Knoblauch in der indischen Volksmedizin, die im Übrigen der russischen ähnelt. Wie Kloppenburg-Versteegh (J. Kloppenburg-Versteegh, Wenken en Raadgevingen betreffende het gebruik van Indische planten, vruchten enz., s'-Gravenhage 1937.) berichtet, wendet man Knoblauch in verschiedener Zubereitung innerlich wie folgt an: bei Engbrüstigkeit kocht man Knoblauch mit Wasser und Zucker zu einem dicken Saft und läßt teelöffelweise einnehmen. Bei Cholera, schreibt sie, sollte das Mittel eigentlich in keinem Hause fehlen. In einfachster Form soll man die Zwiebel zunächst essen lassen oder einen Alkoholauszug aus einer Mischung von 6 Löffeln Alpinia galanga, 5 Löffeln Allium sativum und 2 Kinderlöffeln Küchensalz, welches durch vierzehntägiges Stehen in der Sonne gewonnen ist, geben. Bei Gelbsucht, Fieber und Wassersucht gibt man den Knoblauch in derselben Zubereitung wie bei Engbrüstigkeit. Weiter geben die Inder Knoblauch prophylaktisch bei Sumpffieber, und zwar solchen Personen, die in sumpfigen Gegenden arbeiten müssen. Besonders beachtenswert ist die vielseitige äußere Anwendung. Insektenstiche werden mit einem Brei von Knoblauch, Salpeter, Essig oder Salz behandelt. Blutunterlaufene Flecke verschwinden angeblich sehr schnell durch Auflegen eines Breis von Knoblauch und Honig. Eiternde Geschwüre, Hautschwären, Karfunkel, Schiefer und Splitter in der Haut behandelt man mit in Leinöl geröstetem Allium sativum. Auch der hartnäckigste Hautausschlag soll verschwinden, wenn man ihn mit einem Brei behandelt von Knoblauch, Honig und sehr wenig Wasser. Bei Zahnschmerzen steckt man ein Stückchen Knoblauch in die Ohren. Bei Nagel-, Finger- und Zehenquetschung legt man einen Verband von zerstampften Knoblauchzwiebeln auf. Auch Pickel und Pusteln im Gesicht werden vertrieben durch Einreiben von Knoblauchsaft.

In der chinesischen Heilkunde wird der Knoblauch als Chia-suang bezeichnet. Auch dort ist die Verwendung eine ähnliche.

Wie Demitsch (W. Demitsch, in Histor. Studien aus d. Pharmakol. Inst. d. Univ. Dorpat, S. 162, Halle 1889.) über russische Volksheilmittel berichtet, wird der Knoblauch besonders gern bei Schleimhusten angewendet, und zwar gibt man zerstoßenen Knoblauch mit Honig gemischt. Diese Mischung wird die ganze Nacht hindurch in einen Topf im heißen Ofen gehalten, und der darauf erhaltene Saft wird dem Kranken eingegeben. Bei sehr hartnäckigem, von Blutspeien begleitetem Husten braucht man Knoblauch mit Prunus padus fein gestoßen und mit Honig gemischt. Äußerlich wandte man den Knoblauch mit Talg zu einer Salbe verrieben bei Angina und Keuchhusten an, indem man Hals und Brust einrieb. Im Übrigen sind die Indikationen der russischen Volksmedizin die üblichen wie Cholera, Eingeweidewürmer usw.

Mit einem Knoblauchpräparat Allisatin (Desodorierung des Knoblauchs durch Adsorption an Kohle) machte Roos (Roos, Münchn. med. Wschr. 1925, Nr. 39, S. 1637.) gute klinische Erfahrungen auf dem Gebiet der Darm- und Verdauungskrankheiten. Nach ihm kann man hier die Wirksamkeit des Knoblauchs in drei Arten trennen: "In eine eigenartig darmberuhigende, diarrhöestillende Wirkung, die bei den verschiedensten Darmaffektionen eintritt, in eine die Darmflora von pathologischen oder wenigstens abnormen Beimengungen reinigende und in eine antidyspeptische Wirkung."

Nach Kretschmar (Kretschmar, Münchn. med. Wschr. 1935, S. 1614.) wirkt er auch prophylaktisch gegen akute Magen- und Darminfektionen. Wie Delvaille (Delvaille, Dissertat. Paris 1929.) feststellte, wird die bei vielen Enteritiden überhandnehmende gram-positive Bakterienflora durch Knoblauch reguliert und zur normalen gram-negativen Coli-Flora zurückgebracht.

Schweitzer (Schweitzer, zit. b. Simon, Med. Klinik 1932, Nr. 3.) erprobte ihn in Äquatorialafrika als bestes Heilmittel gegen veraltete Amöbenruhr. Markovici (Markovici, Wien. klin. Wschr. 1915, Nr. 29; Zentralbl. f. d. ges. Therapie 1915, Nr. 8.) hatte große Erfolge mit der Knoblauchkur in 91 Fällen von Cholera nostras, 25 Fällen von akutem Darmkatarrh und bei 42 Fällen von Cholera asiatica. Wilbrand (Wilbrand, Münchn. med. Wschr. 1918, Nr. 52.) sah gleich gute Ergebnisse mit Knoblauch bei Dysenterie in den Kriegslazaretten. Auch Schrader (Schrader, Der prakt. Arzt, 1927, č. 18.) lobt den Knoblauch bei chronischem Darmkatarrh und hauptsächlich bei Darmtuberkulose. Als weitere Literatur über die Anwendung von Knoblauch bei Darmkrankheiten vgl. auch die Arbeiten von Bachem (Bachem, Med. Klinik 1928, 24.), Schubert (Schubert, Med. Welt 1931, 1.) und Tilger (Tilger, Münchn. med. Wschr. 1929, 1.).

Lio und Agnoli (Lio u. Agnoli, Arch. internat. de pharmacodyn. et de thérap. 1928, Bd. 33, H. 4, S. 400.) stellen fest, daß Allium sativum eine Umstimmung der Drüsen der Darmschleimhaut und dadurch eine Reinigung der Darmflora bewirkt und sich als spasmenlösend und beruhigend namentlich auf alle unwillkürlichen glatten Muskeln erweist.

Diese beruhigende Wirkung ist nach Kroeber (Kroeber, Das neuzeitl. Kräuterbuch, S. 208.) mit derjenigen von narkotischen Mitteln zu vergleichen, ohne daß der Knoblauch deren schädliche Nebenwirkungen zeitigt. Die expektorierende Wirkung bei Bronchiektasien und Lungenemphysem-Stasen wird darauf zurückgeführt, daß durch das in den Alveolen aufgespeicherte ätherische schwefelhaltige Knoblauchöl die Funktion der entzündenden Zellen wiederhergestellt wird.

Loeper (Loeper, Forestier u. Hurrier, La teinture d'ail dans un cas de gangrène pulmonaire, Bull. Soc. méd. des Hôpitaux de Paris 1921.) sah gute Wirkung mit der Tinktur bei der Behandlung von Lungengangrän.

Von den in Frankreich nach Leclerc (H. Leclerc, Précis de Phytothérapie, S. 35, Paris 1927.) bewährt gefundenen Indikationen seien noch genannt: Cholera, Typhus, Paratyphus, Diphtherie, Grippe. Auch dort kennt man Knoblauchverbände auf eiternde Wunden. Unter Bezugnahme auf die gesteigerte Ausdünstung durch die Atemluft schreibt Leclerc, daß er mehrere Fälle von Lungentuberkulose gesehen hätte, die sich eindeutig nach der Anwendung der Tinktur besserten. Um eine blutdrucksenkende Wirkung zu bekommen, müssen folgende Dosen verschrieben werden: an zwei Tagen gibt man vor zwei Mahlzeiten 20-30 Tropfen der Tinktur und wiederholt diese Behandlung mit jeweils zweitägiger Pause.

Über die Verwendung in der Tschechoslowakei gibt nachfolgende Zusammenstellung eine Übersicht.

Nach Veleslavín (1) heilt der Knoblauch Schlangen- und Tollwutbisse, vertreibt die Würmer und schützt auch prophylaktisch gegen Stiche und Bisse giftiger Tiere, sowie auch gegen Pesterkrankung. Der Knoblauch heilt weiter den Husten, Pilzvergiftung, Darmkolik, unruhiges Schlafen, regelt die Menstruation, hilft gegen Nierensteine, Gelbsucht und Wassersucht; wird äußerlich gegen Geschwülste und Geschwüre aufgelegt, heilt Ohren- und Zahnschmerzen. Eine Ohnmacht bei Schwangerschaft und Epilepsie kann man durch das Einreiben der Schlagadern mit Knoblauch und durch dessen Einatmung beseitigen. Die Harnverhaltung wird beseitigt und die podagrischen Schmerzen gemildert. - č. Zibrt (2) gibt andere alttschechische Heilindikationen an. Man hat früher den mit Honig zerriebenen Knoblauch gegen Krätze verwendet. Den gekochten Knoblauch hat man gegen Gelbsucht empfohlen. Bei Zahnschmerzen empfiehlt es sich, einen warmen Knoblauchabguß in Essig mit Zusatz von Weihrauch und Kieferharz im Munde zu halten. Gegen Steinbildung und als Diuretikum hat man eine Flüssigkeit aus drei in Weißwein gekochter Knoblauchzehen getrunken. Sechs zerriebene, in Wasser gekochte Knoblauchzehen hat man warm gegen Blutharnen getrunken. Knoblauch beruhigt auch Bauchkneifen und vertreibt die Spulwürmer. Den Kindern gibt man den Knoblauchsaft in Milch. In der Haná (3) gibt man den Kindern Knoblauch als Zusatz in die Medizin, hauptsächlich in die gegen Spulwürmer (4). In Mähr.-Slowakei gibt man für denselben Zweck den Kindern nüchtern einige in Milch gekochte Knoblauchzehen zu trinken (5, 6). In Tschechisch-Ostschlesien nimmt man gegen Würmer den in Sauerkrautsaft zerriebenen Knoblauch ein (5).

Hier und da verwendet man die Knoblauchabkochung gegen Schwindsucht (8).

Gegen Bauchweh empfiehlt man den Sauerkrautsaft mit zerriebenen Knoblauch zu trinken (9). Gegen Schüttelfrost empfiehlt man dreimal täglich eine Abkochung von Knoblauch und Kren zu trinken (10). In der Poděbrader Gegend gibt man den Knoblauch als Zusatz zu Speisen bei Rheumatismus (4). Knoblauch ist weiter harntreibend (7, 11), unterstützt die Verdauung (7), das Abhusten (7, 11) und hilft auch bei hysterischen Krämpfen (11). Knoblauch wird auch in ausgehöhlte Zähne als schmerzstillendes Mittel gegeben (4).

Literatur: (1) Veleslavín 1596, 169 A; (2) č. Zíbrt, Vavák (čL. XVII. 239); (3) Vyhlídal, Malůvky z Hané, 106; (4) Sál, Lidové, léčení Pod., 75; (5) Novotný, Lid. léčení hlístů (čL XIV. 22); (6) J. Zeman, in čL XXIII. 388; (7) Polívka, Květena IV. 358; (8) Koštál, 1901, 208; (9) čížková, Lid. léč. čL VII. 127; (10) Tille in čL V. 350; (11) Morávek, Rostlinná léčiva, 1904, 55; (12) Dvořák in čL III. 527.

In England gebraucht man ihn als Antiseptikum, Diaphoretikum, Diuretikum und Expektorans, den mit Wasser verdünnten Saft zur Hemmung der Eiterung von Wunden und zur Inhalation bei Lungentuberkulose (Brit. Pharm. Codex, 1923, S. 87.), in Amerika als Hausmittel zur äußerlichen Anwendung bei Hauteruptionen der Kinder, überhaupt bei allerlei Kinderkrankheiten; innerlich bei Verdauungsschwäche und Flatulenz, chronisch-katarrhalischen Affektionen der Kinder, bei nervösem und Krampfhusten und bei nervösem Erbrechen (Potter, Mat. med., 1898, S. 117.).

E. Meyer (E. Meyer, Pflanzliche Therapie, Leipzig 1935, S. 35.) schreibt über Knoblauch: "Als vorzügliches Mittel hat er sich mir beispielsweise bei der chronischen Nikotinschädigung bewährt. Allium beseitigt die durch die Gefäßschädigung bedingten Herz- und Gefäßbeschwerden, die Erscheinungen des Raucherkatarrhs und regelt die Darmtätigkeit, indem es die Durchfälle beseitigt. Man kann den Knoblauch direkt als spezifisches Mittel gegen den Symptomenkomplex der Nikotinvergiftung ansprechen."

Eine wesentliche Bedeutung kommt dem Knoblauch als Blutdruckregulator zu, da er den essentiellen Druck vermindert und das Pulsvolumen vergrößert (Loeper u. Debray, zit. b. Kroeber, vgl. 18).).

Strecker (Strecker, Zbl. Gynäk. 1930, Bd. 54, S. 1690.) und Kraemer (Kraemer, Psch.-Neurol. Wschr. 1936, Nr. 3, S. 28.) stellten fest, daß auch die subjektiven Beschwerden der Arteriosklerotiker durch ihn gebessert werden.

Diese Angaben wurden durch Hintzelmann (Hintzelmann, Naunyn-Schmiedebergs Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 1935, Bd. 178, S. 480.) im Tierversuch nachgeprüft und bestätigt gefunden. Auch unsere Versuche ergaben, daß bei Vitamin D-Vergiftung von Mäusen durch Allium sativum eine erhebliche Verlängerung der Lebensdauer bewirkt wurde. Außerdem konnte nachgewiesen werden, daß tödliche Breslauinfektionen (Mäusetyphus) damit geheilt werden können (Nach eigenen Untersuchungen; vgl. auch Madaus Jahrbuch 1936, S. 46.).

Wie die Abbildungen auf der nächsten Seite zeigen, läßt sich die gute Wirkung des Knoblauchs im Tierversuch experimentell gut demonstrieren. Verfüttert man bestrahltes Ergosterin in solch großen Dosen an weiße Mäuse, daß es zu atherosklerotischen Veränderungen kommt, so sterben die Tiere nach 12-15 Tagen. Gibt man gleichzeitig Knoblauchöl in Form des Alliocaps, so kann man, selbst wenn man das Ergosterin weiter verfüttert, eine Lebensverlängerung oft um das Dreifache beobachten. Die Abbildungen zeigen auch das bei weitem gesündere Aussehen der mit Knoblauch behandelten Tiere gegenüber den struppigen unbehandelten.

Zusatz von Alliocaps zur gleichen Kost verhinderte diese Erscheinungen in erheblichem Maße. Lebensdauer 140-205 Tage.

Infiziert man Tiere mit Mäusetyphus (Breslau), so kann man noch bei der anderthalbfachen tödlichen Dosis mit Sicherheit etwa 60% der Tiere heilen. Diese Heilung ist nicht verursacht durch Vernichtung der Typhusbazillen, sondern es handelt sich um eine ausgesprochene Resistenzsteigerung. Wurden nämlich nach vier Wochen die Tiere für einen Tag in einen kalten Raum gebracht, also körperlich geschwächt, so trat ein Rückfall der Erkrankung auf, an welchem ein Teil der Tiere starb. Aus dem Herzblut konnten wieder Breslaubakterien gezüchtet werden. Vgl. Abbildung Seite 197 und das schon dort Gesagte.

Schon 1915 studierte Pribram (Pribram, Wien. klin. Wschr. 1915, Nr. 37.) im Tierversuch die schützende Einwirkung der Knoblauchfütterung gegen die vielfache Letaldosis von dysenterischem Toxin. Nach ihm reagierten die Tiere, die mit Knoblauch gefüttert waren, auf diese Toxindosis überhaupt nicht, während die Kontrolltiere alle zugrunde gingen.

Bei Oxyuren fand Brüning (Brüning, Fortschr. d. Ther. 1930, 12, S. 367.) eine ausgesprochene vermifuge Wirkung, dagegen keine bei Askariden und Taenien.

Caspari (Caspari, Z. Krebsforschung, 43, S. 255, 1936.) konnte in Tierversuchen beobachten, daß frischer Knoblauch bei Fütterung vor der Krebstransplantation, wie auch nach der Transplantation (im Sinne einer Heilbehandlung) eine deutliche hemmende Wirkung auf das Wachstum der Krebsgeschwülste ausübte. Außerdem bewirkte eine Dauerfütterung vor und nach der Tumorübertragung und im geringen Grade auch Vorfütterung allein eine Steigerung der Zahl der Immuntiere. Als Erklärung für die krebswachstumshemmende Knoblauchwirkung scheint Caspari am wahrscheinlichsten zu sein, daß die Bildung von Indol und anderen Fäulnisprodukten im Darm durch den Knoblauch herabgesetzt wird.

Auler (Auler, Die Ernährung 1936, H. 4.) konnte die wachstumshemmende Wirkung der lauch- und senfölhaltigen Pflanzen bei krebskranken Menschen bestätigen.

Nach Mayerhofer (Mayerhofer, Arch. f. Kinderheilkunde, Bd. 102, H. 2.) können Knoblauchumschläge unter Umständen schwerste Hautnekrosen bei Kindern hervorrufen.

Im vergangenen Jahre machte ein Kollege die mir von ihm persönlich übermittelte Feststellung, daß der Knoblauch auch imstande ist, den Blutzucker zu reduzieren. Er verordnete einem Patienten - Blutdruck 195 mm Diabetiker, 8% Harnzucker, 242 mg% Blutzucker, bis zu 100 E. Insulin spritzend - dreimal täglich 2 Kapseln des Knoblauchpräparates Alliocaps; nach 8 Tagen war, obwohl der Patient nur zweimal 20 E. gespritzt und keine besondere Diät eingehalten hatte, der Harnzucker auf 2% und der Blutzucker auf 215 mg% reduziert, diese Reaktion hielt an und wurde auch in anderen Fällen festgestellt.

Der Knoblauchgeruch stammt im wesentlichen aus der Lunge, weniger aus der Haut und nicht aus dem Magen- und Darmkanal. In einem Falle von Darmverschluß durch Ca. begann nach Einführung von Knoblauchsuppositorien in den Darm der Patient durch die ausgeatmete Luft zu riechen. Knoblauchzubereitungen, die geruchlos sind und die nicht die spezifische Ausdünstung des Körpers hervorrufen, müssen nach den bisherigen Erfahrungen als wirkungslos bezeichnet werden.

Der wichtigste Bestandteil des Knoblauchs ist das Öl, das nach älteren Angaben Allylsulfid enthalten soll, während neuere Untersuchungen das Vorhandensein von Disulfid (wahrscheinlich Allylpropyldisulfid), Trisulfid und eines noch schwefelreicheren Öles festgestellt haben (Wehmer, Die Pflanzenstoffe, S. 152.).

Dieses sogenannte "Allylsulfid" verursacht nach Toscano (Toscano, C. rend. des séances de la soc. de biol. 1926, Bd. 95, Nr. 38, S. 1597.) heftige reversible Erregung, Tonussteigerung, Zunahme der Frequenz und Größe der Kontraktionen.

Lehmann (Lehmann, Naunyn-Schmiedebergs Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 1930, Bd. 147, S. 245.) konnte feststellen, daß das Knoblauchöl die Entwicklung von Proteusbazillen hemmt, die Fäulnis verzögert und eine Wurmart (Enchytreen) abtötet.

In großen Dosen erzeugt der Knoblauch manchmal Magenreizung, Flatulenz, Hämorrhoiden, Kopfschmerz und Fieber (Vgl. 20).).

Noether (Noether, Münchn. med. Wschr. 1925, Nr. 39, S. 1641.) glaubt, ihm infolge der erhöhten Peristaltik möglicherweise eine vaguserregende Wirkung zusprechen zu können.

Außer den schon genannten Forschern haben noch Swetschnikow und Bechterewa (Swetschnikow u. Bechterewa, Z. exp. Med., Bd. 76, S. 596, 1931.) pharmakologische Untersuchungen über den Knoblauchsaft angestellt. Neben Mineralsalzen, Schleim und Zucker finden sich Öle in Verbindung mit Schwefel oder schwefelhaltigen Verbindungen, die Träger des charakteristischen Geruches und wahrscheinlich auch der Wirkung sind. Durchspülte Gefäße verhalten sich sehr verschieden gegenüber Knoblauch: bald erweitert, bald verengert. Ebenso wie auf die peripheren Gefäße ist die Wirkung auf die Nierengefäße sehr unbestimmt. Dagegen werden die Coronargefäße stets erweitert. Dies geschieht sowohl passiv durch eine Herabsetzung des Herzmuskeltonus als auch aktiv durch Erweiterung der Gefäße selbst. Auf das Herz selbst wirkt Allium hauptsächlich durch Erregung des Vagus. Es löst demnach eine Verlangsamung des Rhythmus und eine Verminderung der Amplitude aus. Die Wertbestimmung von Zubereitungen des Allium sativum wird durch quantitative Bestimmung des Lauchöles durchgeführt. Für die handelsübliche homöopathische Tinktur wurde eine Silberzahl von 0,464 im Destillat gefunden. Die Tinktur gehört damit zu den lauchölreichsten Zubereitungen der Lauch- und Senföl führenden Tinkturen (Vgl. 26).).

Fischer (Fischer, Pharm. Ztg. 1936, Jahrg. 81, Nr. 55, S. 707.) ist der Ansicht, daß Zubereitungen, die auf kaltem Wege die Gesamtwirkstoffe des Knoblauchs gewinnen, den Vorzug vor dem isolierten Öl und vor den heiß zubereiteten Auszügen und Säften haben. Über eine vorteilhafte Zubereitungsart des Knoblauchs und die Möglichkeit, den unangenehmen Geruch zu verdecken, bringt Tilger (Tilger, Münchn. med. Wschr. 1929, Nr. 1.) gute Vorschläge. Er schreibt: "40 g frischer Knoblauch werden geschält, in erbsengroße Stücke geschnitten und in einem gut verschließbaren Glas mit 100 g Spiritus rectificatus 95 Vol. Proz übergossen. Das milchigtrübe Gemisch, das hin und wieder umzuschütteln ist, klärt sich im Verlaufe von 5-7 Tagen vollkommen. Die überstehende, klare, gelbe Flüssigkeit wird abgegossen und stellt den gebrauchsfähigen Auszug dar. Derselbe ist jahrelang haltbar. Der starke Knoblauchgeruch und -geschmack des Auszuges läßt sich durch Zusatz von Pfefferminzgeist im Verhältnis von ⅓ : ⅔ Extrakt erträglich machen und durch Zusatz von 1-2 Tropfen Validol (Baldriansäureester des Menthols) nahezu völlig verdecken. Auch der nachträgliche Geruch der Expirationsluft tritt bei dieser Verabreichung kaum jemals störend und niemals für längere Zeit in Erscheinung. Die Dosis beträgt für das reine Extrakt 15-30 Tropfen zwei- bis dreimal am Tage. Die Einnahme geschieht am besten nach den Mahlzeiten in etwa 2-3 Eßlöffeln warmem Wasser."

Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):

Dänemark: Gegen Würmer, Husten, Magenleiden und als Diuretikum; äußerlich bei Hautausschlägen.

Italien: Als Taenifugium.

Polen: Als Anthelmintikum und Hautreizmittel.

Steiermark: Gegen Arteriosklerose und Würmer.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Der Knoblauch gehört zu unseren wichtigsten Heilmitteln.

Als Hauptangriffspunkt von Allium sativum können die Verdauungsorgane bezeichnet werden, und zwar werden ihm hier darmberuhigende, diarrhöestillende und antidyspeptische Wirkungen zugesprochen. Er bewirkt eine starke Resistenzsteigerung auch bei den schwersten Infektionskrankheiten des Darmtraktus. Man verordnet ihn daher bei allen akuten, chronischen und infektiösen Magen- und Darmkatarrhen, Paratyphus, Dysenterie, Cholera nostras et asiatica, Diarrhöe, Meteorismus, Flatulenz und Obstipation.

Kombiniert mit der Römheldschen Atemgymnastik wirkte Alliocaps (Knoblauchöl in Kapseln) einwandfrei bei Zwerchfellhochstand mit extrasystolischer Arhythmie und anginösen Sensationen eines 45jährigen Alkoholikers.

Weiter hat sich Allium sativum als Spezifikum der Arteriosklerose und essentiellen Hypertonie erwiesen, das auch die damit verbundenen Beschwerden, wie Schwindel, Schlaflosigkeit und Gedankenschwund günstig beeinflußt.

Allgemein verbreitet ist auch die Verwendung gegen Oxyuren.

Außer bei den genannten Hauptindikationen wird der Knoblauch noch empfohlen bei Erkrankungen der Respirationsorgane (Bronchitis, Bronchiektasie, Asthma bronchiale), Neuralgien, Rheumatismus, Arthritis urica, Nephritis, Ikterus, Dermatopathien und als Haarwuchsmittel. Auch als Prophylaktikum gegen Grippe und gegen Diabetes (vgl. auch Wirkung) wird er genannt.

Angewandter Pflanzenteil:

Als Arzneimittel ist seit dem Altertum fast ausschließlich nur die Zwiebel des Knoblauchs gebraucht worden.

Nur wenige Autoren (z. B. Dioskurides, Lonicerus) erwähnen außerdem noch das Kraut.

Zur Herstellung des "Teep" und des Alliocaps werden die frischen Zwiebeln gebraucht. Homöopathische Essenz nach dem HAB.: Frische Zwiebel (§ 3).

Dosierung:

Übliche Dosis:
2-8 g der frischen Zwiebel (Brit. Pharm. Cod.);
7,5-30 g im Klistier (Clarus);
30 g im Infus (Buchheim);
20 g des Saftes (Dinand);
20-50 Tropfen der Tinktur (Leclerc);
30 Tropfen des Extraktes mehrmals täglich (Rost-Klemperer);
2 Kapseln "Alliocaps" (Knoblauchöl) vor jeder Mahlzeit (Knoblauchgeruch beginnt nach 3 Kapseln aufzutreten).
½ Teelöffel der Frischpflanzenverreibung "Teep" drei- bis viermal täglich bei Arteriosklerose und Hypertonie;
mehrere Kapseln "Teep" bei Gastritis und Enteritis.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt.)

In der Homöopathie:

dil. D 2-3, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Gegen Dysenterie (nach Meyer):

Rp.:
Sirupi Allii sativi . . . 200
D.s.: Mehrmals täglich 1 Eßlöffel voll zu nehmen.
Rezepturpreis etwa 1.48 RM.

Bei Arteriosklerose und Hypertonie (nach Meyer):

Rp.:
Flor. Crataegi (= Weißdornblüten)
Bulbi Allii sativi (= Knoblauchzwiebeln)
Hb. Equiseti (= Schachtelhalmkraut)
Stipit. Visci albi . . . aa 25 (= Mistelstengel)
C.m.f. species. D.s.: 1 Eßlöffel auf 1 Tasse Wasser ¼ Stunde abkochen. Morgens und abends 1 Tasse zu nehmen.
Zubereitungsvorschlag des Verfassers: 3 Teelöffel auf 1 ½ Glas Wasser, vgl. Zubereitung von Teemischungen S. 291.
Rezepturpreis ad chart. etwa 1.10 RM.

Bei Brustleiden (nach Leclerc):

Rp.:
Bulb. Allii sativi . . . 40
Sacchari albi . . . 80
coque cum Aqu. . . . 80
D.s.: Zwei- bis dreimal täglich 1 Teelöffel voll.
Rezepturpreis etwa 1.58 RM.

Gegen Oxyuren als Klistier (nach F. M. G.):

Rp.:
Bulbi Allii sativi . . . 6-12 (= Knoblauchzwiebeln)
D.s.: Zum heißen Aufguß mit ¼ l Wasser. Zu 2 Klistieren.
Rezepturpreis ad chart. et c. sign. etwa -.46 RM.

Bei Kopfgrind und Läusen (nach Dinand):

Aus den frischen Zwiebeln wird mit Butter und Honig eine Salbe gekocht. Den Kopf damit einreiben

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.