Hedeoma pulegioides. Frauenminze. Labiatae.
Name: Hedeóma pulegioides (L.) Pers. (= Cunila p. L., = Zizyphora p. Desf.). Amerikanischer Polei. Englisch: Penny royal, squaw mint.
Namensursprung: Hedeoma ist aus dem griechischen _δ_ς (hedýs) = süß und _ρωμα (aroma) = Gewürz entstanden; pulegioides wahrscheinlich vom lateinischen pulex = Floh, da die meisten Insekten, besonders die Flöhe, von dem Geruch der Pflanze vertrieben werden sollen.
Botanisches: Das minzenartig riechende Kraut mit kleinen, eiförmigen und wenig gesägten Blättern ist in Magerwiesen und an Kiesgruben von Mittelamerika bis zu den Südstaaten der Union anzutreffen. Die sehr kleinen, weißen, am Schlunde violetten Blüten sitzen ohne gemeinsamen Stiel zu dritt in den Achseln der Blätter. Die hinteren Staubblätter sind zu keulenförmigen, aber unfruchtbaren Gebilden umgewandelt. Blütezeit: Juni bis August.Geschichtliches und Allgemeines:
Die Pflanze wird neuerdings wegen ihres Gehaltes an ätherischem Öl zur Likörbereitung kultiviert. Ihr Geruch soll Insekten, besonders Fliegen und Moskitos, vertreiben, weshalb man in moskitoreichen Gegenden Sprays von Hedeoma-Spiritus gebraucht. Die Destillation des ätherischen Öles hat in Nordamerika so gut wie vollständig aufgehört, seitdem das Öl nicht mehr in der amerikanischen Pharmakopöe enthalten ist.
Wirkung
Hedeoma hat, wie andere aromatische Kräuter, leicht stimulierende, expektorierende und diaphoretische Wirkung und wird in ihrer Heimat auch bei flatulenter Kolik verabreicht (Brit. Pharm. Cod. 1923, S. 515.).
Sie enthält Pulegon (vgl. auch Mentha pulegium) und ½- 1% ätherisches Öl; dadurch reizt sie - wie viele ätherisches Öl enthaltende Pflanzen - bei der Ausscheidung die Harnwege, gleichzeitig auch Dickdarm und Genitalsystem und ruft nach mäßigen Dosen Hyperämie, nach größeren Dosen Ausschwitzungen und Blutungen in diesen Gebieten hervor. Dies erklärt den Gebrauch solcher Mittel im Volke als Emmenagoga und Abortiva (Kobert, Lehrb. d. Pharmakother., S. 633.).
Potter (Potter, Mat. med., S. 299.) beobachtete nach dem Genuß einer zu diesem Zweck genommenen zu starken Dosis einen Todesfall unter narkotischen Erscheinungen.
In der Homöopathie (Clarke, A Dict. of Mat. med., S. 872; Heinigkes Handb. d. hom. Arzneiwirkungsl., S. 295.) wird Hedeoma bei Erkrankungen der weiblichen Genitalorgane in Verbindung mit nervösen Beschwerden und bei Reizungen der Harnorgane angewandt.
Neben den genannten Inhaltsstoffen enthält die Pflanze u. a. noch 1-Menthon, d-Isomenthon, 1-Methyl-3-cyclohexanon, etwas Ameisensäure, Essigsäure, Phenol, Salizylsäure, 1-α-Pinen, Dipenten, 1-Limonen. Auch Diosmin wurde im Kraut gefunden (Wehmer, Pflanzenstoffe, II, 1931, 1044.).
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Hedeoma pulegioides wird vorwiegend als Frauenmittel verordnet. Im einzelnen findet es Anwendung bei Amenorrhöe, Dysmenorrhöe, Leukorrhöe, Prolapsus uteri und Uterushämorrhagien.
Auch bei Cystitis und Orchitis wird das Mittel genannt und dient ferner zur Anregung der Tätigkeit der Verdauungsorgane, der Leber, Milz und Galle und als Anthelmintikum. Hedeoma pulegioides läßt sich durch das europäische Mentha pulegium völlig ersetzen.
Angewandter Pflanzenteil:
Blätter und Spitzen bzw. die ganze blühende Pflanze sind die allgemein verwendeten Teile der Pflanze.
Das HAB. gibt die frische Pflanze ohne Wurzel als verwendet an (§ 3).
Dasselbe Ausgangsmaterial wird zur Herstellung des "Teep" benutzt.
Dosierung:
Übliche Dosis: 1-3 Tropfen des Öles (Brit. Pharm. Cod.);
In der Homöopathie:dil. D 2, dreimal täglich 10 Tropfen.
Maximaldosis:
Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.