09. Helleborus Viridis.
Also see: Helleborus orientalis - Helleborus niger humilifolius - Helleborus niger altifolius - Helleborus viridis - Helleborus foetidus.
Die Wurzel des Helleborus viridis ist äusserlich im frischen Zustande braun, fällt aber auch öfters mehr oder weniger ins Schwarze, und wird beym Trocknen noch schwärzer. Ihr Geruch ist, jedoch nur im frischen Zustande, etwas widerlich, ihr Geschmack scharf, bitter und etwas ekel. Der Wurzelstoch ist sehr kurz, verworren, mit kurzen aufsteigenden Ästen. Die Wurzelfasern sind sehr einfach, und zeigen im Durchschnitte eine, durch die in ihnen liegenden Gefässe gebildet werdende Figur, die auf einem kreisförmigen Felde in Gestalt eines Dreyecks (Fig. 1.), eines Kreuzes (Fig. 2.) oder eines fünfstrahligen Sterns (Fig. 3.) erscheint, den Mittelpunkt des Feldes bedeckt, und mit ihren Spitzen oder Ecken den Umkreis desselben erreicht. Die Winkel des Dreyecks sind gewöhnlich abgerundet, und die Seiten desselben einwärts gebogen; am Kreuze und am Stern hingegen sind die Strahlen zugespitzt.
Nach Haller sollte der Helleborus viridis die wahre Christwurz der Alten geben, und man muss sagen, dass er durch diese Meinung der Wahrheit sehr nahe kam, indem dieses Gewächs in jeder Hinsicht vor allen übrigen, die jene Wurzeln liefern sollten, dem Helleborus orientalis am nächsten kommt.
Von den Rossärzten wird die Wurzel des Helleborus viridis, wenn sie nämlich, wie Herr Schkuhr bemerkt, Gelegenheit haben, dieselbe frisch, an ihrem Standorte, einzusammeln, der des Helleborus niger vorgezogen, und letztere nicht selten von ihnen als unbrauchbar verworfen,
Polyandria Polygynia.
Helleborus.
Kein Kelch. 5- oder mehrere Kronenblätter. Röhrichte, zweilippige Honiggefässe. Vielsamige, etwas aufrechtstehende Kapseln.
Helleborus viridis mit zweyspaltigem Stengel, beblätterten, fast zweyblumigen Ästen und gefingerten, auf beyden Flächen kahlen Blättern. (H. caule bifido, ramis foliosis subbilioris, foliis digitatis utrinque glabris.)
Helleborus (viridis) caule bifido, ramis foliosis bifloris, foliis digitatis. Linn. Spec. plant. ed. Willd. T. II. p. 1336. Roth. Flor. germ. T. I. p. 234. T. II. P. I. p. 600. Hoffm. Deutschl. Flor. P. I. p. 199.
Helleborus (viridis) foliis digitatis flore viridi. Crantz Stirp. Austr. p. 134.
Helleborus niger hortensis, flore viridi. C. Bauh. pin. p. 185.
Helleborus niger vulgaris, flore viridi vel herbaceo, radice diuturna. Joh. Bauh. histor. 3. p. 636.
Grüne Christwurz, grüne Nieswurz, grünblumige schwarze Nieswurz, Bärenwurz, Bärenfuss.
Wächst in der Schweiz, in Bayern, Österreich, Krain, Schlesien, im Nassauischen, bey Eisenach, und nach Ehrhart auch im Hildesheimischen, auf bergigen, schattigen, grasreichen Gegenden.
Blühet vom März bis in den May. ♃.
Die Wurzel wurzelstockig, vielköpfig: der Wurzelstock sehr kurz, verworren, mit kurzen aufsteigenden Ästen; die Wurzelfasern einfach, senkrecht, den Wurzelstock fast gänzlich bedeckend.
Der Stengel aufrecht, rund, zweyspaltig, an der Basis mit einigen Schuppen bedeckt, einen halben Fuss und darüber hoch. Die Äste einfach, oder auch zweyspaltig, ein- zwey- bis dreyblumig.
Die Blätter. Die Wurzelblätter lang gestielt, gefingert, neun- oder elfzählig: die Blättchen lanzettförmig, ungleich-sägenartig: die äussern drey- bis vierspaltig. Die Stengelblätter sitzend, mit der Basis den Stengel einscheidend: das untere fünftheilig; die obern dreytheilig oder dreyspaltig.
Die Blumen gestielt an den Spitzen der Äste und in den Blattachseln, vor dem Blühen überhangend, während des Blühens übergebogen.
Der Kelch fehlend.
Die Blumen kröne fünfblättrig, bleibend, von gelbgrüner Farbe: die Kronenblätter rundlich, stumpf und vertieft.
Die Honiggefässe. Mehrere kurz gestielte, im Kreise stehende, röhrenförmige, gegen die Basis sich verdünnende, geschlossene, unvollkommen zweylippige Kappen.
Die Staubgefässe. Die Staubfäden vielzählig, fadenförmig, gegen die Spitze sich etwas verdünnend. Die Staubbeutel zweyfächrig.
Der Stempel. Die Fruchtknoten, drey bis fünf, länglich, zusammengedrückt. Die Griffel pfriemförmig, an der innern Seite mit einer Furche bezeichnet. Die Narben stumpf und kreisförmig.
Die Fruchthülle. Drey bis fünf längliche, zusammengedrückte, mit zwey kielförmigen Nähten begabte, an der Basis verwachsene Kapseln, aufspringend an der innern Naht.
Die Samen. Mehrere, eyförmige, begabt mit einer seitwärts liegenden Nabelwust, befestigt an den beyden Rändern der innern Naht.
Der Befruchtungsboden halbkugelförmig.
Erklärung der Kupfertafel.
Das Gewächs in natürlicher Grösse am obern Theile der Wurzel durchschnitten.
Fig. 1, 2, 3. Durchschnitte von Wurzelfasern mit auffallendem Lichte betrachtet und vergrössert.
4. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter, so wie die mehresten Honig- und Staubgefässe weggenommen sind, in natürlicher Grösse: a) der Befruchtungsboden, b) ein Honiggefäss, welches hier offen gezeichnet ist, zwey Staubgefässe, d) die Stempel.
5. Ein Staubgefäß, von welchem der untere Theil des Staubfadens weggeschnitten ist, vergrössert.
6. Ein Stempel vergrössert: e) der Fruchtknoten der Länge nach aufgeschnitten, f) der Griffel queer durchschnitten, g) die Narbe.
7. Die reife Frucht in natürlicher Grösse.
8. Der Same in verschiedener Richtung gesehen, in natürlicher Grösse.
9. Derselbe der Länge nach durchschnitten.