Wildpflanzen in Gärten.
Die Vogelmiere - Stellaria media.
Sie wächst in Gärten, auf Schutt, an Wegen, auf bebautem Boden.
Sie ist wohl das gemeinste aller Unkräuter und ist das ganze Jahr über zu finden. Die während des Spätsommers und Herbstes herangewachsenen Pflanzen überdauern den Winter und bringen zeitig im nächsten Frühjahr Blüten und Samen hervor. Oft sind ansehnliche Flächen etwa handhoch ganz von diesem Unkraut bedeckt.
Die Stengel sind finger- bis ½ m lang. Sie stehen nicht aufrecht, sondern liegen meist am Boden. An ihnen zieht sich eine Reihe von Haaren entlang, an denen das Regenwasser wie durch einen Docht weitergeleitet wird.
Die Blätter stehen jeweils zu zweien einander gegenüber, sind gestielt, eiförmig und laufen in eine gedrungene Spitze aus.
Die Blüten Aus den Achseln zwischen Stengel und Blatt entspringen die Zweige und vielfach auch ein Blütenstiel. Dieser trägt jeweils eine einzelne Blüte von der Gestalt eines kleinen fünfstrahligen Sternes mit weißen Blütenblättchen. Schon im März sind die ersten Blüten geöffnet. Aus ihnen entwickelt sich eine eiförmige Kapsel, die etwa ein Dutzend kugelige Samenkörner enthält.
Das Sammeln Da die Pflanze nur mit feinen Würzelchen im Boden verankert ist, läßt sich rasch eine Menge davon zusammenbringen. Etwas mühsam ist das Lesen, das Aussondern der allzu starken Stiele, das Ausknipsen der Blüten; doch tut es nichts, wenn einige davon mit in das Essen kommen.
Verwendung: Blättchen und Stiele werden verarbeitet zu Gemüse - spinatartig - siehe Grundrezept Seite 151. Außerdem geeignet zum Trocknen.
Die Vogelmiere ist im Geschmack milde und zart. Sie kann daher ungemischt verarbeitet werden. Streng schmeckenden Wildpflanzen ist sie darum unterzumengen. Dasselbe gilt von der getrockneten Vogelmiere.
Aus Wald und Feld den Tisch bestellt, 1947, von Prof. Dr. Walther Schoenichen.