Pilzbestimmungsschlüssel.

Hinweise für den Pilzbestimmungsschlüssel

Der nachfolgende Bestimmungsschlüssel soll es jedem Sammler stets ermöglichen, die hauptsächlichen Arten der heimischen eßbaren und giftigen Pilze richtig anzusprechen. Die große Mehrzahl der selteneren und weniger wichtigen Arten ist dabei unberücksichtigt geblieben. Auch ist zu beachten, daß manche Pilzarten in Gestalt und Färbung außerordentlich mannigfaltig sind und nicht selten vom Normalen stark abweichen. In solchen Fällen kann nicht erwartet werden, daß der Bestimmungsschlüssel eindeutig zu dem Namen eines bestimmten Pilzes hinführt. Alsdann ist der in der Hand des Sammlers befindliche Pilz unbedingt beiseite zu lassen. Gegebenenfalls ist sein Name durch Nachfrage bei Sachverständigen oder bei den in vielen Orten bestehenden Pilzberatungsstellen zu ermitteln.

Führt der Bestimmungsschlüssel auf eine bestimmte Pilzart, so muß festgestellt werden, ob auch die sonstigen Merkmale dieser Art eindeutig ausgeprägt sind. Zu diesem Zweck sind zunächst im Bestimmungsschlüssel selbst unmittelbar unter dem Namen der Pilze häufig noch eine Reihe von Erkennungszeichen angeführt, die sorgfältig durchgeprüft werden müssen. Außerdem ist für jede Pilzart in dem Abschnitt "Die Pilzbeschreibungen", S. 41 ff., eine genaue Gesamtbeschreibung gegeben, in der aufgeschlüsselt sind:

die besonderen Merkmale

  • Gestalt und Farbe
  • Ring und Knolle
  • Hut und Stiel
  • Fleisch und Saft
  • Blättchen oder Röhren
  • Geruch und Geschmack
  • Stacheln oder Geweihe
  • Entwicklung und Vorkommen

Sind alle Kennzeichen in befriedigender Weise festgestellt, so darf der Sammler sicher sein, daß er den vorliegenden Pilz richtig bestimmt hat.

Der Pilzbestimmungsschlüssel

hat fortlaufende Nummern, die mit den Anfangsbuchstaben der drei unten angeführten hauptsächlichen Pilzgruppen benannt sind. Durch diese Buchstaben wird der Bestimmungsschlüssel gleichzeitig in folgende drei Abschnitte unterteilt:

B - Blätterpilze R - Röhrenpilze S-Sonstige Pilze
B 1 - B 19 R 20 - R 33 S 34 - S 39
von Seite 11 - 26 von Seite 27 - 35 von Seite 36 - 49

Der Pilzbestimmungsschlüssel

B Betrachte die Unterseite des Hutes!

Fig. 1. Blättchen a) Verlaufen wie in den untenstehenden Abbildungen von der Mitte zum Rande, strahlenartig, feine Blättchen, dann ist es ein Blätterpilz. Vergleiche von B 1 an!

b) Ist es kein Blätterpilz, dann vergleiche von S. 27 an!

B1 Betrachte Gestalt und Beschallenheit des Pilzes!

a) Ist der Pilz klein, unansehnlich, dünnfleischig mit trockenem Stiel, entwickelt er beim Zerreiben einen starken Knoblauchgeruch, dann vergleiche S. 41, den Knoblauchpilz *Eßbar!*

b) Ist der Pilz ansehnlich, mit fleischigem Hut und Stiel, dann s. Nr. B 2.

B2 Betrachte den oberen Teil des Stieles!

Fig. 2. Ring a) Ist ein Ring vorhanden, der entweder am Stiel wie ein Kragen festgewachsen, wie in der Abbildung, oder lose ist, dann s. Nr. B 3.

b) Ist kein Ring vorhanden, dann s. Nr. B 11.

B3 Betrachte die Farbe der Hutoberfläche!

a) Ist die Farbe leuchtend blutrot, mit kleinen weißen Flocken oder Warzen, dann vergleiche S. 46, den Fliegenpilz *Giftig!*

b) Ist die Farbe nicht blutrot, dann s. Nr. B 4.

B4 Betrachte den untersten Teil des Stieles!

Fig. 3. Knolle a) Ist eine Knolle vorhanden, deren oberer, frei abstehender Rand den Stiel wie eine Manschette umfaßt s. Abbildungen, dann s. Nr. B 5.

b) Ist keine Knolle mit frei abstehendem Rand vorhanden, dann s. Nr. B 6.

B5 Betrachte den Kragen der Knolle!

a) Sieht der Kragen deutlich ab, ist der Kragen in einzelne Lappen geteilt, (s. Abb. B 4 c), dann vergleiche S. 42, den Grünen Knollenblätterpilz *Stark giftig!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Fig. 4. Stiel Der Stiel trägt meist zackig verlaufende Bänder von blaßolivgrüner Farbe - s. Abb.
  • Der Hut ist meist olivgrün gefärbt; er ist glatt, also nicht mit flockigen Warzen übersät; höchstens einige wenige weißliche Hautfetzen können darauf liegen.
  • Der Rand des Hutes ist nicht gerippt.

Fig. 5. Pantherpilz: b) Ist der Kragen der Knolle nicht in Lappen geteilt, ist der Kragen einheitlich und stumpf, etwa wie der Rand eines Blumentopfes, liegt der Kragen dem Stiel ziemlich eng an, ist der Stiel wie in die Knolle eingepfropft - s. Abb. auf Seite 15 unten, dann vergleiche S. 45, den Pantherpilz *Stark giftig!* und beachte noch folgende Merkmale:

B6 Betrachte den unteren Teil des Stieles!

Fig. 6. Knolle mit der Grenzlinie g. a) Endet der Stiel in einer deutlich ausgebildeten kugeligen Knolle, geht die Knolle in den Stiel über, ist die Knolle vom Stiel nur durch eine deutliche Grenzlinie geschieden - s. nebenstehende Abb., nicht durch einen vorspringenden Rand oder Kragen,

dann vergleiche S. 44 den Gelblichen Knollenblätterpilz *Giftverdächtig!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Der Hut ist niemals am Rande kammartig gefurcht.
  • Die Blättchen auf der Unterseite des Hutes sind niemals rötlich oder braunschwarz.
  • Das Fleisch nimmt beim Zerbrechen nicht allmählich eine rötliche Färbung an.
  • Der Pilz riecht nicht nach Nuß, Mandel oder Anis, sondern nach roher Kartoffel.

b) Hat der Stiel keine deutlich ausgebildete Knolle, hat der Stiel zwar eine Knolle, aber fehlt die klare Grenzlinie gegen den Stiel, dann s. Nr. B 7.

B7 Betrachte den Ring am Stiel!

a) Ist der Ring unterhalb des Hutes nicht fest mit dem Stiel verwachsen, sondern läßt sich hin- und herschieben, dann s. Nr. B 8.

b) Ist der Ring fest mit dem Stiel verwachsen und läßt sich nicht hin- und herschieben, dann s. Nr. B 10.

B8 Betrachte den Stiel!

Fig. 7. Gefleckter Stiel. Fig. 8. Hut und beweglicher Ring. Ist der Stiel sehr schlank, und gefleckt - s. nebenstehende Abb., hat der Hut des erwachsenen Pilzes in der Mitte einen Buckel - s. untenstehende Abb., hat der Hut auf der Oberseite faserige Schuppen, die etwa ringförmig angeordnet sind, dann vergleiche S. 47/48, den Großen Schirmpilz *Eßbar!*

b) Ist der Stiel nicht gefleckt, dann s. Nr. B 9.

B9 Betrachte die Farbe des Pilzfleisches!

a) Nimmt das Fleisch nach dem Durchbrechen eine rosenröte Färbung an, dann vergleiche S. 49, den Rötenden Schirmpilz *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Der Hut ist von großen Schuppen bedeckt, die wie Dachziegel angeordnet sind.
  • Der Stiel hat unten eine dicke Knolle.

b) Bleibt das Fleisch nach dem Durchbrechen weiß, dann vergleiche S. 50/51, den Acker-Schirmpilz *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Der Hut hat meist breite weiche Schuppen, die ungefähr kreisförmig angeordnet sind.
  • Fig. 9. Hut des Acker-Schirmpilzes. Der Hut erscheint auf der Oberfläche oftmals wie gefeldert s. Abb.

B10 Betrachte die Farbe der Blättchen!

a) Sind die Blättchen am erwachsenen Pilz rötlich-gelb, bräunlich und braunfleckig, treten die Blättchen bis an den Stiel heran und laufen zum Teil ein Stückchen daran herab, dann vergleiche S. 54, den Hallimasch *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Die Hutoberfläche ist besonders in der Mitte mit gelben bis dunkelbraunen Schüppchen und Fasern be deckt.
  • Die Pilze wachsen in dichten Gruppen an Baumstümpfen, an faulenden oder lebenden Stämmen, an feucht liegendem Holz, an unterirdischen Wurzeln, seltener zwischen Laub und Gras.

b) Sind die Blättchen am erwachsenen Pilz stets rosa, graurosa oder braunschwarz, nur in der Jugend manchmal weiß, treten die Blättchen nicht bis an den Stiel heran,ist der Stiel voll, ohne Hohlraum, dann vergleiche S. 52, den Feld-Champignon *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Die Hutoberfläche trägt keine Schuppen.
  • Die Pilze wachsen auf dem Erdboden.

c) Sind die Blättchen in Färbung und Stellung wie bei b) aber hat der Stiel in der Mitte einen engen röhrenförmigen Hohlraum, dann vergleiche S. 53, den Wald-Champignon *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Die Hutoberfläche trägt keine Schuppen.
  • Die Pilze wachsen auf dem Erdboden.

B11 Betrachte die Bruchstelle an einem Pilzhut!

Tritt an der Bruchstelle kein Saft aus, dann s. Nr. B 12.

b) Tritt an der Bruchstelle roter Milchsaft aus, dann vergleiche S. 55, den Echten Reizker *Eßbar!*

e) Tritt an der Bruchstelle weißer Milchsaft aus, dann vergleiche S. 56, den Brätling *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Die Milch schmeckt süßlich, hat zwar einen etwas unangenehmen, aber keinen scharfen oder brennenden Nachgeschmack.
  • Die Milch läßt beim Eintrocknen einen braunen Fleck zurück.
  • Der Pilz ist im erwachsenen Zustand stattlich: der Hut hat bis zu 18 cm Durchmesser.
  • Der Hut ist zimtrot, oft mehr ins Braune oder Gelbe spielend.

B12 Betrachte die Unterseite des Hutes!

a) Ist die Unterseite des Hutes deutlich gelb gefärbt, dann s. Nr. B 13.

b) Ist die Unterseite des Hutes nicht deutlich gelb gefärbt, dann s. Nr. B 15.

B13 Betrachte die Blättchen!

Fig. 10. Die Blättchen laufen am Stiel herab. a) Sind die Blättchen nicht auf die Unterseite des Hutes beschränkt, sondern laufen noch ein Stück am Stiel herab, ist der ganze Pilz satt dottergelb gefärbt, dann vergleiche S. 57, den Pfifferling *Eßbar!*

b) Sind die Blättchen streng auf die Unterseite des Hutes beschränkt, dann s. Nr. B 14.

B14 Betrachte die Farbe des Stieles!

a) Ist der Stiel gleichfalls gelb gefärbt, dann vergleiche S. 58, den Grünling *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Fig. 11. Kammförmige Rippung Der Hut ist nicht mit den kammartigen Rippen versehen wie in der Abbildung.
  • Der Stiel zeigt keinerlei purpurne Farbtöne.
  • Das Fleisch ist nicht zitronengelb, schwefelgelb oder rostgelb, sondern weiß, allenfalls gelblich-weiß.
  • Der Geruch ist nicht widerlich, sondern angenehm.
  • Die Pilze wachsen nicht an Holz (Baumstrünken, morschen Wurzeln u. dgl.).

b) Ist der Stiel weiß, dann vergleiche S. 59, den Grünen Täubling *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Der Hut ist nicht mit kammförmigen Rippen versehen wie in der Abbildung.
  • Die Hutfarbe ist olivgrün, gelegentlich ins Bräunliche od. Gelbliche spielend, also nicht braunrot oder aschgrau.
  • Die Blättchen stehen dicht nebeneinander, also nicht locker.
  • Die Pilze wachsen nicht an Holz.

B15 Betrachte das Pilzfleisch!

a) Verfärben sich Fleisch und Blättchen bei Druck oder beim Zerbrechen rot, ist der Hut beim erwachsenen Pilz ziegelrot, fuchsrot oder rotbraun gefärbt, ist der Rand des Hutes oft in Richtung auf den Mittelpunkt eingerissen, dann vergleiche S. 61, den Ziegelroten Rißpilz *Giftig!*

b) Verfärben sich Fleisch undBlättchen bei Druck nicht rot, ist das Fleisch weiß, höchstens unmittelbar unter der Oberhaut des Hutes etwas rötlich, ist der Rand des Hutes nicht eingerissen, dann s. Nr. B 16.

B16 Betrachte die Blättchen!

a) Sind die Blättchen an der Unterseite des Hutes und der Stiel weiß oder weißlich, dann s. Nr. B 17.

b) Sind die Blättchen rosa, lila, violettblau oder braun, dann s. Nr. B 19.

B17 Betrachte die Hutfarbe!

a) Ist die Hutfarbe blaß oder gelb, weißlich bis bräunlich, dann vergleiche S. 60, den Maipilz *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Die Blättchen laufen nicht am Stiel herab.
  • Der Hut ist bei erwachsenen Pilzen meist stark verbogen, bucklig, höckerig.
  • Die Oberfläche des Hutes ist nicht warzig gefeldert, höchstens fleckig, niemals vom Rande nach der Mitte zu eingerissen.
  • Der Duft ist gurken- bis mehlartig, nicht süßlich-würzig oder reitichartig.

b) Ist die Hutlarbe olivgrün, gelegentlich ins Bräunliche oder Gelbliche spielend, dann vergleiche S. 59, den Grünen Täubling *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Der Hut ist nicht verbogen, seine Gestalt meist regelmäßig.
  • Die Oberfläche des Hutes ist nicht warzig gefeldert.

c) Ist die Hutfarbe beim erwachsenen Pilz rot, braunrot oder ziegelrot, dann s. Nr. B 18.

B18 Betrachte die Hutfarbe!

Fig. 12. Speise-Täubling. a) Ist die Hutfarbe blaß fleischrot, auch weinrot, oft mit Anflug von braun, grau oder lila, ist der Hut klebrig, ohne Glanz, verläuft der Rand der Blättchen gerade - s. Abb., dann vergleiche S. 62, den Speise-Täubling *Eßbar!*

Fig. 13. Spei-Täubling. b) Ist die Hutfarbe leuchtend kirschrot bis rosa, ist der Hut bei trockenem Wetter glänzend, bei feuchtem Wetter klebrig, verläuft der Rand der Blättchen etwas bauchig - s. Abb., dann vergleiche S. 63, den Spei-Täubling *Giftig!*

B19 Betrachte die Hutfarbe!

a) Ist die Hutfarbe violett-blau, oft ins Braune spielend, sind die Blättchen ebenso gefärbt, dann vergleiche S. 64, den Violetten Ritterpilz *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Der Stiel ist innen nicht hohl.
  • Der Fuß ist unten nicht keulenförmig verdickt.
  • Das Fleisch ist violettblau, nicht braungelb.

b) Ist die Hutfarbe aschgrau, oft ins Gelbe, Braune bis Violette spielend, sind die Blättchen glänzend weiß, an älteren Stücken gelblich, dann vergleiche S. 65, den Grauen Ritterpilz *Eßbar!* und beachte noch folgende Merkmale:

  • Der Stiel ist innen nicht hohl.
  • Das Fleisch ist weiß, später gelblich.

Es folgen die Röhrenpilze R 20 - R 33 von Seite 27 - 35

R Betrachte die Unterseite des Hutes!

Fig. 14. Röhrenpilze: a) Befinden sieh bei erwachsenen Pilzen dicht aneinander gedrängt unzählige kleine Öffnungen, die wie Poren aussehen und die im Querschnitt als die Öffnungen feiner, senkrecht stehender Röhren zu erkennen sind, dann ist es ein Röhrenpilz. Vergleiche von R 20 an!

Fig. 15. Querschnitt durch den Hut eines Stachelpi... b) Befinden sich an Stelle der Röhrenöffnungen kleine Stacheln oder Zäpfchen (Stoppeln), die dicht beieinander stehen und gleichfalls senkrecht nach unten gerichtet sind, dann ist es ein Stachelpilz. Vergleiche Nr. R 33!

Ist es weder Röhren- noch Stachelpilz, dann vergleiche von Seite 36 an!

R20 Betrachte die Unterseite des Hutes!

a) Liegt ein Röhrenpilz vor, dann s. Nr. R 21.

b) Liegt ein Stachelpilz vor, dann s. Nr. R 33.

R21 Betrachte die Länge der Röhren!

Fig. 16. Die Röhrchen a) Sind die Röhren nur 1-3 mm lang, weiß, oder weißgelb und ziehen sie sich ein Stück weit am Stiel herunter - s. Abb., dann s. Nr. R 22.

b) Sind die Röhren wenigstens nach der Mitte zu wesentlich länger: 5 mm und mehr, dann s. Nr. R 23.

R22 Betrachte die Form des Wuchses!

a) Wachsen die Hüte des Pilzes zu 5-12 aus einem gemeinsamen knolligen, verästelten Stiel heraus, der ziemlich tief in der Erde steckt, ist das Fleisch an Bruchstellen glatt, dann vergleiche S. 66, den Semmelpilz *Eßbar!*

b) Sind die Pilze oft in Gruppen verwachsen, Hüte einander teilweise deckend, ist das Fleisch an Bruchstellen uneben, etwas zackig, dann vergleiche S. 67, das Schafeuter *Eßbar!*

R23 Betrachte den Stiel!

Fig. 17. Stiel a) Ist der Stiel unterhalb des Hutes mit einem häutigen Ring oder mit den Resten eines solchen, versehen s. Abb., dann s. Nr. R 24.

b) Ist der Stiel ohne häutigen Ring, dann s. Nr. R 25.

R24 Betrachte das Pilzfleisch!

a) Ist das Fleisch an Bruchstellen unveränderlich weiß oder weißgelb, wie auch der Längsschnitt des Stieles, dann vergleiche S. 68, den Butterpilz *Eßbar!*

b) Ist das Fleisch gelb, sich an Bruchstellen nach und nach grau bräunlich bis grünlich verfärbend, ist der Stiel im Längsschnitt goldgelb, dann vergleiche S. 70, den Gold-Röhrling *Eßbar!*

R25 Betrachte die Unterseite des Hutes!

Fig. 18. Hutunterseite a) Sind die Poren an der Hutunterseite weit, eckig - wie in der Abbildung, lebhaft gelb gefärbt und verändern die Farbe bei Druck nicht oder nur geringfügig, dann vergleiche S. 69, die Ziegenlippe *Eßbar!*

b) Sind die Poren an der Hutunterseite rund und mehr oder weniger fein, oder sind die Poren eckig, verfärben sich aber bei Druck deutlich grün, blaugrün, blau oder schwärzlich, dann s. Nr. R 26.

R26 Betrachte die Poren!

a) Verfärben sich Poren und Röhrenschicht bei Druck grün, blau grün, blau oder schwärzlich, dann s. Nr. R 27.

b) Verfärben sich Poren und Röhrenschicht bei Druck nicht, dann s. Nr. R 30.

R27 Betrachte die Farbe den Pilzfleisches!

a) Verfärbt sich das Fleisch beim Anschnitt sofort dunkelblau und wird dann nach einigen Sekunden blaugrün, dann vergleiche S. 72, den Hexenpilz *Eßbar!*

b) Läuft das Fleisch beim Anschnitt nur bläulich an, dann s. Nr. R 28.

R28 Betrachte die Mündungen der Röhren!

Fig. 19. Stiel mit Netzwerk a) Sind die Mündungen der Röhren blutrot oder ziegelrot bis orangefarben, hat der Stiel namentlich im unteren Teil die gleichen Farbtöne, hat die Oberfläche des Stieles ein Netzwerk - wie in der Abbildung, dann vergleiche S. 73, den Satanspilz *Giftig!*

b) Sind die Mündungen der Röhren schwefelgelb, grünlich-gelb bis braungelb, dann s. Nr. R 29.

R29 Betrachte die Farbe des Stieles!

a) Ist der Stiel unten rot und rotfilzig, oben gelb bis gelbgrün, hat der Stiel deutliches Netzwerk, dann vergleiche S. 74, den Bitterling *Giftig!*

b) Ist der Stiel blaßbraun, oben gelblich, hell bereift, ist die Oberfläche des Stieles glatt oder gestreift, dann vergleiche S. 75, den Maronenpilz *Eßbar!*

R30 Betrachte die Oberfläche des Stieles!

Fig. 20. Stiel vom Rothäubchen. a) Hat der Stiel graue, rotbraune, oder schließlich schwarze Schuppen und Wärzchen, wird das Fleisch beim Anschnitt leicht bläulichgrün, rotviolett, schließlich grauschwarz, dann vergleiche S. 76, das Rothäubchen *Eßbar!*

Fig. 21. Stiel vom Birkenpilz. b) Ist der Stiel längsfaserig und hat schuppige Flocken, die schließlich eine schwärzliche Farbe annehmen, bleibt das Fleisch beim Anschnitt unverändert weiß, allenfalls etwas grau werdend, dann vergleiche S. 77, den Birkenpilz *Eßbar!*

c) Hat der Stiel keine Punktierung oder Schuppung, oft aber ein Netzwerk, dann s. Nr. R 31.

R31 Betrachte die Unterseite des Hutes!

Fig. 22. Querschnitt durch Hut a) Sind die Röhren vom Stiel durch eine deutliche ringförmige Furche getrennt - s. Abbildung unten links, ist der Stiel unten meist knollig, oft mit Netzwerk, dann s. Nr. R 32.

b) Treten die Röhren unmittelbar an den Stiel heran - s. Abbildung unten rechts, ist der Stiel walzenförmig, ohne Netzwerk, dann vergleiche S. 80, den Schmerling *Eßbar!*

R32 Beachte den Geschmack des Pilzfleisches!

a) Schmeckt das Fleisch bitter, dann vergleiche S. 79, den Gallenpilz *Ungenießbar!*

b) Schmeckt das Fleisch nicht bitter, dann vergleiche S. 78, den Steinpilz *Eßbar!*

R33 Betrachte die Oberfläche des Hutes!

Fig. 23. Hutoberfläche vom Habichtspilz. a) Hat die Oberfläche des Hutes dicke, kreisförmig angeordnete Schuppen - s. Abb., dann vergleiche S. 81, den Habichtspilz *Eßbar!*

b) Ist die Oberfläche des Hutes glatt bis höckerig, hat der Pilz kleine Stacheln, dann vergleiche S. 82, den Stoppelpilz *Eßbar!*

Es folgen die sonstigen Pilze S 34 - S 39 von Seite 36 - 40

S Betrachte die Gestalt des Pilzes!

Hat der Pilz eine kugelige oder birnenförmige, geweih- oder korallenförmige, schüssel- oder trompetenförmige Gestalt oder hat der Hut große grubige Vertiefungen oder gehirnartige Windungen, dann vergleiche von S. 37 an!

S34 Betrachte den Pilzkörper!

Fig. 24. Morchel Lorchel a) Hat der Pilzkörper Stiel und Hut, hat der Hut grubige Vertiefungen, die durch netzartig angeordnete Zwischenwände voneinander getrennt sind - wie bei der Spitzmorchel, s. Abbildung a, hat der Hut gehirnartige Windungen - wie bei der Speise-Lorchel, s. Abbildung b, dann s. Nr. S 35.

b) Ist der Pilzkörper korallen- oder geweih förmig, hat der Pilzkörper die Gestalt eines Endivienkopfes, d.h. besteht er aus kraus ineinandergefalteten blattähnlichen Gliedern - wie bei der Krausen Glucke, s. Abbildung c, dann s. Nr. S 37.

S35 Betrachte die Hutoberfläche!

a) Hat der Hut grubige Vertiefungen, dann s. Nr. S 36.

b) Hat der Hut hirnartige Wülste, dann vergleiche S. 83, die Speise-Lorchel *Nur bei besonderer Verarbeitung eßbar!*

S36 Betrachte die Form des Hutes!

a) Ist der Hut kegelförmig zugespitzt, und verlaufen die Längsrippen der Hutoberfläche oft durchgehend und deutlich heraustretend, dann vergleiche S. 84, die Spitz-Morchel *Eßbar!*

b) Ist der Hut eiförmig und das Netzwerk des Hutes unregelmäßig, ohne durchgehende Längslinien, dann vergleiche S. 855, die Rund-Morchel *Eßbar!*

S37 Betrachte die Gestalt des Pilzkörpers!

a) Besteht der Pilzkörper aus ineinandergefalteten blattartigen Teilen, dann vergleiche S. 86, die Krause Glucke *Eßbar!*

b) Besteht der Pilzkörper aus geweih- oder korallenfürmigen Teilen, dann s. Nr. S 38 und S 39.

S38 Betrachte die Geweihe!

Fig. 25. Pilzgeweih. a) Sind die Enden der Geweihe vielfach zierlich fingerartig zerschlitzt wie in der Abbildung, ist der Pilzkörper meist weiß, dann vergleiche S. 87, den Kamm-Ziegenbart *Eßbar!*

Fig. 26. Pilzgeweih. b) Haben die Enden der Geweihe zwei oder mehr kleine Spitzen, wie in der Abbildung, sind die Äste des Pilzkörpers meist ockergelb, dann vergleiche S. 88, den Fichten-Ziegenbart *Eßbar!*

S39 Betrachte die Geweihe!

Fig. 27. Pilzgeweih. a) Sind die Enden der Geweihe stumpf und zweiteilig, - wie in der Abbildung, ist der Fruchtkörper zartgelb und groß: 6-25 cm breit und hoch, dann vergleiche S. 89, den Gelben Ziegenbart *nur jung eßbar!*

Fig. 28. Pilzgeweih. b) Sind die Enden der Geweihe korallenartig, mit dicht gedrängten, stumpfen, abgestutzten Spitzen, wie in der Abbildung, ist der Pilzkörper großenteils weiß, mit rötlichen Spitzen, groß: 6-20 cm breit, dann vergleiche S. 90, den Hahnenkamm *Nur jung eßbar!*


Aus Wald und Feld den Tisch bestellt, 1947, von Prof. Dr. Walther Schoenichen.